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Grafik: APA
Wien - In der Diskussion um die Schließung von weiteren 350 der derzeit noch 1.640 Postämter macht die Österreichische Post AG nun offenbar ernst. Voraussichtlich noch im November werden erste Gespräche mit Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden beginnen.

Post-Generaldirektor Anton Wais hat zuletzt lediglich erklärt, dass im Bereich Postämter bis 2007 22,7 Mio. Euro eingespart werden sollen. Details, hieß es offiziell bisher, würden noch errechnet und sollten in bis Jahresende feststehen. Mittlerweile hört man aus dem Management aber, die Post habe ihre "Hausaufgaben" bereits erledigt. De facto stehe bereits fest, für welche Postämter sich die Post Alternativen überlege.

Zu Gesprächen gesetzlich verpflichtet

Zu den Gesprächen mit den Bürgermeistern ist die Post gesetzlich verpflichtet. Laut Universaldienstverordnung muss die Post die von den fraglichen Postämtern "bisher versorgten Gemeinden zeitgerecht informieren" und "im einvernehmlichen Zusammenwirken ... innerhalb von drei Monaten alternative Lösungen zu suchen".

In Frage kommen dabei neue Post-Partner, das sind meist Greißler oder kleine Supermärkte, die anstelle des Postamts die Post-Dienstleistungen weitgehend weiterführen. Außerdem gibt es auch so genannte Post-Servicestellen, die im Prinzip ähnliche Services anbieten, aber keine EDV-Anbindung an die Post haben. Wo sich selbst das nicht rentiert, will die Post nur Abholstellen für Pakete und Briefe einrichten oder die Aufgaben des Postamtes an Landzusteller übertragen.

Gemeindebund-Präsident: "Härtester Widerstand"

Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer hatte am Donnerstag nach einem Gespräch mit dem Post-Vorstand bereits "härtesten Widerstand" angekündigt und der Post mit Klage gedroht. Als wahrscheinlich gilt, dass das Verkehrsministerium wieder eine Kontrollkommission einsetzen wird, in der sowohl Gemeindebund als auch die Post vertreten sein werden. Schon 2002 - bei der ersten Schließungswelle - hatte es eine solche Kommission gegeben. Damals hatte die Post bereits 700 Filialen geschlossen, die Kommission hatte letztendlich allen Schließungen zugestimmt.

Kündigungen soll es bei der neuerlichen Schließungswelle wie schon 2002 keine geben, versichert man im Management. Am Wochenende wird der Vorstand die Postamtsleiter vorab in groben Zügen über Zukunftspläne informieren. Im Linzer Design-Center sollen am Samstag erstmals alle Postamtsleiter Österreichs zusammenkommen. Obwohl die Teilnahme freiwillig ist und keine Überstunden verrechnet werden, sollen sich bereits etwa 1.000 Postler angemeldet haben.

Details wird der Vorstand am Samstag aber nicht mit den Postlern beraten. Vielmehr gehe es um die Motivation der Mitarbeiter für die Zukunft und darum, wie die Postämter sich angesichts des rückläufigen Postgeschäftes künftig positionieren werden - sprich wie vor allem das Geschäft mit Finanzdienstleistungen und Handelswaren ausgebaut werden kann. Die Öffentlichkeit wird zu den Beratungen nicht zugelassen werden.(APA)