Tokio - Ungeachtet internationaler Proteste von Umweltschützern hat Japan eine neue Walfangaktion gestartet. Fünf Schiffe verließen am Freitag den Hafen Shimonoseki im Südwesten des Landes in Richtung Antarktis.

Dort sollen in den kommenden fünf Monaten bis zu 440 Zwergwale "für wissenschaftliche Zwecke" gefangen werden, wie das Tokioter Fischereiministerium auf seiner Webseite mitteilte. Demnach sollen bei der Expedition vor allem die Auswirkungen einer wachsenden Walpopulation auf die Fischbestände erforscht werden.

Vorwürfe

Umweltschützer sowie viele Regierung werfen Japan indessen vor, unter dem Deckmantel der Wissenschaft kommerziellen Walfang zu betreiben, zumal Expeditionen dieser Art nicht zuletzt aus dem Verkauf von Walfleisch finanziert werden. "Regelmäßig im November läuft das Fabrikschiff 'Nisshin Maru' mit drei Fangschiffen aus", berichtete die Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms. "Regelmäßig im April kehren die Walfänger zurück und versorgen den japanischen Markt mit etwa 2.000 Tonnen Walfleisch. Die Preise reichen bis zu 300 Euro pro Kilo."

Nachdem 1986 das weltweite Walfangverbot in Kraft getreten war, stellte auch Japan den kommerziellen Walfang offiziell ein. Die Walfänger nutzen aber ein Schlupfloch im Moratoriumstext und tarnen die kommerzielle Jagd als Forschung über die Bestands- und Nahrungszusammensetzung der Wale. Die Internationale Walfang-Kommission (IWC) hat Japan mehrfach zur Einstellung des Walfang-Programms aufgefordert. (APA/AP/red)