STANDARD: Die Regierung hat in Sachen Siemens als Partner für die VA Tech binnen weniger Wochen radikal geschwenkt. Was war denn der Auslöser?

Lacina: Das würde mich auch interessieren: Wie ist der Feind plötzlich Freund geworden? Da fehlt die Rechtfertigung. Das ist ja sehr interessant: Was gestern schlecht war, ist heute gut.

STANDARD: Hätten Sie als Finanzminister die Tech auch verkauft?

Lacina: Das kann ich so nicht beantworten. Ich hätte jedenfalls nicht so aus der Hüfte geschossen. Die ÖIAG hat zweifellos unglücklich agiert. In der ersten Runde vor zwei Monaten hat sie den Vorstand der VA Tech zu Siemens zum Verhandeln geschickt. Aber die Regierung selbst ist im üblen Zustand, sich bei Privatisierungen dauernd einzumischen. Ich finde, sie hat sich auch hier wieder zu Unrecht eingemischt.

STANDARD: Wie sehen Sie die Rolle von Finanzminister Grasser?

Lacina: Sich verkauft er sehr gut, unsere Unternehmen verkauft er sehr schlecht. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13./14.11.2004)