Zwar notiert die VA Tech derzeit bei knapp unter 58 Euro, doch Siemens beharrt auf dem "fairen Angebot von 55 Euro". Als Restrisiko für Siemens verbleibt, dass nicht alle Aktionäre das Siemens-Angebot akzeptieren. Auch die Staatsholding ÖIAG erwartet oder erhofft sich ja einen Preis über dem aktuellen Aktienkurs. Erst ab einer Schwelle von 90 Prozent aller Aktien kann Siemens die verbleibenden Aktionäre rechtlich aus der VA Tech drängen.
Kein Gegenangebot von General Electric
Ein Gegenangebot des US-Elektromultis General Electric (GE), mit dem die VA Tech enge Geschäftsbeziehungen unterhält, soll es nicht geben. "Es ist auch keines in der Pipeline", sagte ein Aufsichtsrat zum STANDARD.
GE wäre nie an einer eigenen Produktion in Österreich interessiert gewesen. VA Tech sei zwar ein exzellenter Vertriebskanal, der Siemens geschäftlich bisher schmerzte. Dass diese Zusammenarbeit mit der VA Tech unter dem Siemens-Dach fortgesetzt werde, sei aber undenkbar.
Daher rührt die Angst am steirischen VA-Tech-Standort Weiz. Absehbar ist, dass mit jeder abgearbeiteten Turbine für GE der Auftragsstand sinkt und irgendwann Schluss ist in Weiz, sagen Insider. 900 Jobs sind davon potenziell betroffen und die steirische Politik ist entsprechend nervös.
Keine Jobgarantie
Siemens will zwar für den Erhalt der Standorte, nicht aber für alle Jobs garantieren. "Was bleibt, sind Fragen für den einen oder anderen Standort, wobei man ehrlicherweise durchaus damit rechnen muss, dass man sich etwa über 300 Arbeitsplätze in Weiz Gedanken machen muss", sagte Siemens Österreich-Chef Albert Hochleitner zum Linzer "Volksblatt".
Abgeblasen ist mittlerweile die geplante Kapitalerhöhung bei der VA Tech. Vom Tisch ist auch ein eigenes steirisches Mitarbeitermodell. Durch den absehbaren Ausstieg der ÖIAG, die noch 14,7 Prozent an der VA Tech hält, sei dies "weitgehend sinnlos" geworden, räumte der steirische VP-Wirtschaftslandesrat Gerald Schöpfer ein.