Wien - Die iranische Regierung will entgegen zuvor geäußerter Absichten offenbar doch nicht auf sämtliche Stufen der Anreicherung von Uran verzichten. Der Iran habe am Freitag einen "inakzeptablen Vorschlag" vorgelegt, verlautete aus diplomatischen Kreisen in Wien, dem Sitz der UNO-Atomenergiebehörde IAEO (oder: IAEA). Teheran bestehe darauf, Uran in ein Vorprodukt von Uran-Hexafluorid zu verarbeiten. Das Gas Uran-Hexafluorid kann in Zentrifugen zu waffenfähigem Material weiter angereichert werden. Den Diplomaten zufolge war dies bisher nicht erlaubt.

Übereinkunft scheint damit gefährdet

Am vorigen Wochenende hatten Diplomaten aus Berlin, London und Paris in Paris eine vorläufige Übereinkunft mit dem Iran erzielt. Im Anschluss an die Pariser Verhandlungen erklärten die europäischen Diplomaten, sie erwarteten noch in dieser Woche eine Erklärung aus Teheran. Darin müsse sich die Regierung freiwillig zur Aussetzung aller ihrer umstrittenen Aktivitäten zur Urananreicherung verpflichten.

Da beide Seiten am Freitag noch verhandelten, verschob die IAEO die Veröffentlichung eines Berichts über die nuklearen Aktivitäten des Irans. Dieser hätte eigentlich am Freitag einem kleinen Kreis von Diplomaten zugehen sollen. Der IAEO-Leiter Mohamed ElBaradei wolle eine iranische Verpflichtung zur vollen Aufgabe der Urananreicherung und verwandter Aktivitäten in den Report aufnehmen, hieß es aus Diplomatenkreisen.

Der Bericht dient der Vorbereitung des IAEO-Führungstreffens am 25. November. Auf seiner Grundlage soll entschieden werden, ob der Fall an den UNO-Sicherheitsrat verwiesen wird. (APA)