Graz - Eine Institution, die für Grazerinnen nicht mehr wegzudenken ist, das "Frauenservice", feierte am Freitag seinen 20. Geburtstag. Knapp 31.000 Frauen nahmen im Laufe der Jahre das Angebot des Vereins in Form von Beratungen, Bildung oder Veranstaltungen wahr. Das Programm "Zib" (Zurück in den Beruf), das für Wiedereinsteigerinnen und arbeitslose Frauen in Kooperation mit dem Arbeitsmarktservice abgewickelt wird, hat Erfolgsquoten von 75 Prozent.

Bevor Freitagabend gefeiert wurde, brachen die Geburtstagsgäste am Nachmittag zu einem Frauen-Stadtrundgang auf, zu dem sich auch Grünen-Vize-Chefin, Eva Glawischnig, gesellte. Treffpunkt war das "Stadtteilcafé Palaver", das der Verein 1999 als Zentrum für Information und Bildung eröffnete. 2003 war das Café in der Griesgasse unweit des Kunsthauses die Schaltzentrale von "Woment!", dem feministischen Beitrag zur Kulturhauptstadt Graz.

Weniger Angebot

Für Ingrid Franthal, Geschäftsführerin des "Frauenservice", mischt sich aber auch Sorge in die Feierstimmung. Während der vergangenen Jahre musste sie im Bildungsbereich, bei den Workshops, Seminaren und Kursen wegen Finanzierungsunsicherheiten bereits "drastisch zurück schrauben". Nächstes Jahr könnte das auch den Beratungsbereich betreffen, also Therapiegruppen und Einzelberatungen, die gerade auch für Frauen in Extremsituationen Hilfe bieten.

Franthal ist nach Jahren der erfolgreichen Arbeit, die sie mit einer Hand voll Mitarbeiterinnen leistet, geknickt: "In den letzten Jahren ist es durch Umschichtungen noch irgendwie gegangen, aber ich weiß jetzt nicht mehr, wie das nächstes Jahr gehen soll".

Enorme Nachfrage

Schon jetzt müssen Frauen mit Wartezeiten von einigen Wochen rechnen, wenn sie eine Beratung in Anspruch nehmen wollen. "Von der Nachfrage her müssten wir eigentlich ausbauen", meint Franthal. Doch die Subventionen von Bund, Land und Stadt, die insgesamt etwa 170.000 Euro ausmachen, sind seit Jahren nicht erhöht worden. 2005 wird es nun seitens des Landes sogar Kürzungen geben. Denn der SP-Soziallandesrat Kurt Flecker, muss laut Budgetbeschluss, den seine Partei nicht mitgetragen hatte, über 14 Prozent in seinem Ressort einsparen.

Graz bleibt 2005 bei der bisherigen Förderung von 58.000 Euro. Doch die vielen Kürzungen in anderen Bereichen der Stadt stimmen für 2006 nicht gerade optimistisch. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD Printausgabe 13/14.12.2004)