"Der Vorstand ist sehr enttäuscht über dieses Ergebnis, da wir nicht davon ausgehen, dass es im besten Interesse des Unternehmens ist", teilte der Premier-League-Verein auf seiner Homepage mit. Die Fans werteten Glazers Schritt zu einer möglichen feindlichen Übernahme als "Kriegserklärung". Auf der anderen Seite verlor der Amerikaner auf Grund dieser Entwicklung laut einem Bericht der britischen Agentur Press Association (PA) die Unterstützung der US-Bank JP Morgan, über die er bisher viele Geschäfte abgewickelt hatte.
Glazers Vorgehen vom Freitag ist umso heikler, als Klub-Chef David Gill die Wiederwahl des nun geschassten Trios für die nächsten drei Jahre empfohlen hatte. "Das ist das vorrangige Ergebnis der Glazer-Familie", hieß es von Vereinsseite weiter. "Hätte die Glazer-Familie sich enthalten oder zu Gunsten der Beschlüsse gestimmt, wären sie in ihren Ämtern geblieben." Der Verein habe bereits zwei Mal in diesem Jahr Phasen durchgemacht, in denen mögliche Angebote als Ergebnis der Aktivitäten der Glazer-Familie im Raum gestanden hätten. Definitive Vorschläge habe es aber nicht gegeben.
Stabilität bei Besitzverhältnissen erwünscht
Für den Vorstand sei es nun absolut wichtig, dass die Glazer-Familie ihre Absichten so schnell wie möglich klarstelle, teilte der Verein weiter auf seiner Homepage mit. Es bleibe das vorrangige Ziel des Vereins, in konstruktiven Gesprächen mit der Glazer-Familie und anderen interessierten Aktionären eine langfristige Lösung zu schaffen und Stabilität in die Besitzverhältnisse zu bringen.
Noch deutlichere Worte fanden die Fans, die bei den bisherigen Aktien-Zukäufen Glazers bereits heftig gegen eine drohende Übernahme protestiert hatten. "Es ist Krieg, definitiv", sagte Sean Bones, der stellvertretende Vorsitzende der Fan orientierten Aktien-Vereinigung Shareholders United.
Im vergangenen Monat waren die Gespräche zwischen Glazer, der bereits im Besitz des früheren Super-Bowl-Gewinners Tampa Bay Buccaneers ist, und dem Vorstand abgebrochen worden. Der Wert des Champions-League-Gewinners wird auf 1,1 Milliarden Euro taxiert.