Ramallah - Nach dem Tod von Palästinenser-Präsident Yassir Arafat haben die Palästinenser umfangreiche Wahlen angekündigt.

Wie vom Gesetz vorgesehen, werde innerhalb von 60 Tagen ein Nachfolger Arafats gewählt, sagte am Samstag Ministerpräsident Ahmed Korei in Ramallah. "Die Präsidentenwahl wird vor dem 9. Januar stattfinden." Über das genaue Datum werde die Führung der Palästinenser entscheiden. Bereits für Dezember kündigte Korei Kommunalwahlen an. Im ersten Quartal 2005 werde dann ein neues Parlament gewählt, sagte Korei nach einer Unterredung mit dem außenpolitischen Koordinator der Europäischen Union (EU), Javier Solana. Seit der Wiederwahl Arafats im Jahr 1996 hat es keine Wahlen in den Palästinensergebieten mehr gegeben.

USA sollen unterstützen

Nach der Beisetzung von Yassir Arafat haben die Palästinenser die USA aufgefordert, die Wahl einer neuen Führung zu unterstützen. Eine Behinderung durch die israelische Besatzung werde zu noch mehr Chaos führen, erklärte der palästinensische Kabinettsminister Saeb Erekat am Samstag. "Das ist Ihre Chance, das ist eine historische Chance", sagte Erekat an US-Präsident George W. Bush gerichtet. Bush hatte zuvor erklärt, er hoffe, dass sich Arafats Nachfolger demokratischen Reformen und dem Kampf gegen Terrorismus verpflichte.

Die Nachfolgeregelung werde sich nicht einfach gestalten, betonte der palästinensische Außenminister Nabil Shaath am Freitag im US-Sender CNN. Es sei "sehr schwierig, Yasser Arafat zu ersetzen". Die neue palästinensische Führung muss innerhalb der nächsten 60 Tage bestimmt werden. Als Vorentscheidung gilt bereits die Wahl des früheren Ministerpräsidenten Mahmud Abbas zum neuen Chef der PLO. Als Übergangspräsident der Autonomiebehörde fungiert vorerst Parlamentspräsident Rawhi Fattuh. Der am Donnerstag verstorbene Arafat wurde am Freitag in Ramallah beigesetzt. (APA/Reuters)