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Rebellen in Falluja warten an einem Häusereck auf herannahende US-Marines.

Foto: REUTERS/Mohanned Faisal

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Aufständische in Falluja mit einem Miniatur- Überwachungsflugzeug.

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Sicherheitsberater Kassem Dawd will "krebsartige Widerstandsnester" in einer "Säuberungsaktion" beseitigen.

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Bagdad/Falluja - US-Truppen haben einem ihrer Kommandanten zufolge in der irakischen Rebellenhochburg Falluja umfangreiche Waffenlager ausgehoben und Hunderte Aufständische gefangen genommen. Nach Angaben des US-Senders CNN entdeckten die US-Soldaten auch ein riesiges Tunnelsystem unter der Stadt.

US-Soldaten durchkämmten Haus für Haus, sagte Oberst Mike Shupp am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei seien ihnen alle Arten von Waffen in die Hände gefallen: Munition, Granaten, schwere Waffen, Boden-Luft-Raketen und Maschinengewehre. "Die Explosionen, die man jeden Abend hört, das sind wir beim Zerstören der Waffenlager, dass sie niemand wieder benutzen kann," sagte er. Das Aufräumen in Falluja gehe reibungslos voran, er könne aber nicht sagen, wie lange es dauern werde.

Luftangriffe und Artillerie-Feuer in Falluja

US-geführte Truppen haben die irakische Rebellenhochburg Falluja am Montag erneut massiv angegriffen. Wie ein Reuters-Korrespondent berichtete, gingen die USA in mindestens fünf Angriffswellen mit Luftangriffen, Artillerie-Feuer und Granatenabwurf gegen Ziele der Aufständischen vor.

Die Stadt, die als Hochburg des sunnitischen Widerstands im Irak gilt, ist nach US-Militärangaben von Sonntag bereits weitgehend unter Kontrolle der USA. An der seit einer Woche andauernden Großoffensive sind 10.000 US- und 2.000 irakische Soldaten beteiligt.

Allawi dämpft Erwartungen

Der Übergangspremier Iyad Allawi hat nach der der Einnahme des größten Teils Fallujas durch die US-Armee vor zu großen Erwartungen gewarnt. Es werde noch einige Zeit dauern, bis Falluja den Einwohnern zurückgegeben werden könne, sagte der Regierungschef am Montag im Fernsehen. Unter den verhafteten Rebellen in der Aufständischen-Hochburg seien außer Saddam-Loyalisten auch Staatsbürger aus den Nachbarstaaten Iran und Jordanien gewesen. Die Regierung habe Montag Früh 16 Lastkraftwagen mit Medikamenten und Lebensmitteln nach Falluja entsandt, sagte Allawi weiter.

38 US-Soldaten tot, 275 verletzt

Beim Kampf um Falluja sind indes bis Sonntag 38 amerikanische Soldaten getötet und 275 verwundet worden. Das teilten die US-Streitkräfte am Abend in Bagdad mit. Der offiziellen Erklärung zufolge sind 60 der verwundeten Soldaten bereits wieder zum Dienst in ihre Einheiten zurückgekehrt.

"Sackgasse"

Laut einem Rebellensprecher steckten die US-Truppen in Falluja in einer "Sackgasse". "Die militärische Situation hat sich seit drei Tagen nicht verändert", sagte der Sprecher des Rates der Shura der Mudschahedin in Falluja, Abu Aad el Dlimi, im katarischen Fernsehsender Al Jazeera. Die US-Streitkräfte stießen auf einen erbitterten Widerstand; sie seien umstellt und würden mit Raketen und Artilleriefeuer beschossen. Dlimi zufolge kamen bei den Kämpfen in der 50 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt insgesamt mehr als 150 amerikanische und irakische Soldaten ums Leben; mehr als 270 weitere seien verletzt worden.

Der Rebellensprecher widersprach den Angaben des Nationalen Sicherheitsberaters Daud, wonach während der Kämpfe in Falluja mehr als tausend Aufständische getötet wurden. Es seien nicht mehr als hundert "Märtyrer" unter den jungen Kämpfern, bei allen anderen Getöteten handle es sich um unbewaffnete Zivilisten. (APA/AP/Red)