Das neue Symbol der AUF: Die Kämpferin mit Faust.
Foto: AUF-Homepage
Die frauenbewegten Frauen dieses Landes schreiten von Jubiläum zu Jubiläum. Bereits vor mehr als zwei Jahren wurde die österreichische Frauenbewegung, die Aktion Unabhängiger Frauen , kurz AUF genannt, dreißig Jahre alt. Etwa ein halbes Jahr davor waren es das erste und einzige Frauencafé Wiens (derzeit vom Zusperren bedroht) und die feministische Buchhandlung Frauenzimmer - dieStandard.at berichtete - die ihren 25. Geburtstag feierten. Und nun ist es "AUF - eine Frauenzeitschrift", die seit Herbst 1974 regelmäßig erscheint. Soweit so feierbar! Doch ob diese Jubiläen auch immer Anlass zum Jubilieren bieten, darüber lässt sich streiten. Oder zumindest diskutieren.

Und genau darauf zielten auch die Überlegungen des AUF-Redaktionskollektivs, wie Eva Geber, Mitherausgeberin der feministischen Zeitschrift, bei einem Pressegespräch betonte: "Wir feiern dreißig dichte Jahre - aber um nur ein Fest zu feiern, dazu ist jetzt nicht die Zeit. Zu problematisch ist die aktuelle politische und ökonomische Situation geworden. Der Backlash der sozialen Rechte und vor allem der gesellschaftlichen Rechte der Frauen hat die ökonomische Schere noch weiter auseinander klaffen lassen".

Auseinanderdriften von Theorie und Praxis

Denn obwohl die meisten Frauenrechte bereits auf dem Papier bestehen, sieht die Realität ganz anders aus, wie Eva Geber anhand einiger Beispiele erläuterte: einerseits ist Gewalt gegen Frauen kein Tabu mehr, sexueller Missbrauch wird thematisiert, es gibt Antidiskriminierungsgesetze und eine Anwaltschaft für Gleichbehandlungsfragen und Rechte für Gleichgeschlechtliche werden diskutiert. Andererseits - und dem diametral entgegengesetzt - quellen die Frauenhäuser über, sexuelle Gewalt ist nicht abgeflaut, Frauen werden nicht gleichbehandelt (Beispiel Einkommensschere) und alte Familienwerte werden wieder beschworen.

Bestandsaufnahme

Wie ist das möglich? Was ist schiefgelaufen? Was ist aus den Forderungen der Frauenbewegung geworden? Inwieweit richtet sich das, was Frauen in den letzten dreißig Jahren erreicht haben, gegen sie selbst? Wodurch konnte dieser Backlash oder Rollback erfolgen? Die Erfolge der feministischen Bewegung seien "Zugeständnisse der Herrschenden", versuchte Frigga Haug, Professorin für Soziologie, bei ihrem Eröffnungsreferat des Symposiums eine mögliche Antwort zu finden. Quasi eine Häppchenverteilung, um das Potenzial der Bewegung, deren Unmut zu dämpfen, ein Ventil sozusagen. Dabei sei jedoch der große Zusammenhang getötet worden und das Resultat eine Zersplitterung in Einzelfragen, die uns nicht weiter bringe.

Daher, so waren sich die AUF-Frauen und die Referentinnen einig, sei es an der Zeit, die Strategien zu überdenken, sowohl historisch als auch aktuell, um neue Wege zu finden. Dies wurde dann auch in den verschiedenen Workshops, Referaten und Dikussionen ausführlich getan. Und bei aller Ernsthaftigkeit zu guter Letzt auf das Feiern nicht vergessen!

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(dabu)