Belfast - Die extremistische Ulster Defence Association (UDA) in Nordirland will wieder am Friedensprozess in der britischen Unruheprovinz teilhaben. Die probritische Gruppierung erklärte am Sonntag, sie sei bereit, darauf hinzuarbeiten, dass ihre Existenz eines Tages nicht mehr nötig sei. Erst am Freitag hatte die britische Regierung die UDA nach rund vier Jahren Boykott als Partei im Friedensprozess anerkannt. Als Grund wurde ein bedeutender Rückgang der Gewalttaten genannt.

Neue Schub für Friedensprozess

Der Schritt der UDA könnte dem ins Stocken geratenen Friedensprozess neuen Auftrieb geben. Auf das Konto der Organisation im Kampf gegen die Irisch-Republikanische Armee (IRA) gehen über 400 Menschenleben. Im Jahr 1994 rief die UDA einen Waffenstillstand aus; allerdings wurde sie seit Oktober 2001 von den Mehrparteiengesprächen ausgeschlossen. Großbritannien warf der Gruppierung damals vor, das Bekenntnis zur Waffenruhe sei nur eine Täuschung. Die UDA hat schätzungsweise 3.000 Mitglieder.

Der Friedensnobelpreisträger und Chef nordirischen Partei Ulster Unionists, David Trimble, beschuldigte die IRA unterdessen, ein doppeltes Spiel zu betreiben. Die IRA bluffe nur und werde sich nicht entwaffnen oder auflösen, um eine Allparteienregierung zu unterstützen, sagte Trimble am Samstag vor dem Parteikongress. Trimble sagte ferner, der politische Arm der IRA, die Sinn Fein, habe die beiden Regierungschefs von Großbritannien und Irland in die Irre geführt.

Feilschen um Waffenabgabe

Sowohl der britische Premierminister Tony Blair als auch sein irischer Kollege Bertie Ahern haben erklärt, die Sinn Fein habe ihnen zugesichert, dass sich die IRA vollständig entwaffnen werde, falls die radikalen probritischen Democratic Unionists im Gegenzug verlässliche Zusagen zur Kooperation abgäben. Dieses Angebot sei nur ein Bluff, sagte Trimble. Den Democratic Unionists warf Trimble vor, sie hätten niemals ernsthaft verhandelt und sich nie erkundigt, was die IRA wolle.

Trimble ist seit den Parlamentswahlen im November vergangenen Jahres in den eigenen Reihen in Bedrängnis geraten. Die relativ gemäßigten Ulster Unionists verloren damals ihre bisher unumstrittene Position als größte Partei der nordirischen Protestanten an die Democratic Unionists des radikalen Pfarrers Ian Paisley. Der Friedensprozess für die Unruheprovinz tritt seitdem weiter auf der Stelle, weil Paisley direkte Verhandlungen mit der irisch-nationalistischen Sinn Fein ablehnt. (APA/AP)