Ramallah/Paris - Nach dem Tod von Präsident Yasser Arafat hat die neue Palästinenserführung von Frankreich die Herausgabe seiner Krankenakte verlangt. Das sagte Übergangspräsident Rawhi Fattuh am Dienstag nach einem Treffen mit französischen Diplomaten in Ramallah. Arafats bisheriger Leibarzt, der Jordanier Ashraf al-Kurdi, verlangte eine Autopsie des Leichnams, um Aufschluss über die genaue Todesursache zu bekommen. Schon am Vortag hatte Ministerpräsident Ahmed Korei einen vollständigen Bericht Frankreichs über Arafats Krankheit und die Todesursache gefordert.

Zuvor hatte Frankreichs Außenminister Barnier am Dienstag im Pariser Radiosender "Europe 1" erklärt, kann der Ärztebericht über die Todesursache von Palästinenserpräsident Arafat auf Anfrage seinen Familienangehörigen überreicht werden. Diese könnten danach damit machen "was sie wollen". Der palästinensische Regierungschef Korei hatte Frankreich am Montag aufgefordert, ihm den Ärztebericht zu überreichen.

"Der ärztliche Bericht über Yasser Arafat wird in Einklang mit dem Gesetz und den Regeln den Berechtigten auf Antrag übergeben, das heißt den Familienangehörigen", so Barnier. Danach befragt, ob diese den Bericht dann veröffentlichen können, erwiderte der Chef der französischen Diplomatie: "Die Familie Yasser Arafats hat die Freiheit zu tun, was sie will."

Nach den Gerüchten über eine mögliche Vergiftung Arafats befragt, meine Barnier: "Ich habe meinen Kollegen, den palästinensischen Außenminister Nabil Shaath, sehr überzeugt sagen hören, dass die These der Vergiftung nicht standhält. Ich kann nichts anderes sagen als das, was der palästinensische Außenminister gesagt hat."

Arafat war am vergangenen Donnerstag im Alter von 75 Jahren in einem Militärkrankenhaus bei Paris gestorben, nachdem er mehrere Tage im Koma gelegen hatte. Woran der schwer kranke Palästinenserpräsident starb, ist bis heute unklar. Bei den Palästinensern und in der arabischen Welt kursiert hartnäckig das Gerücht, Arafat sei von Israel vergiftet worden. (APA/dpa)