Wien - ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch würde einen Streik im Kollektivvertrags-Streit bei der BA-CA gegebenenfalls unterstützen: "Wenn es darum geht, dass man einseitige Maßnahmen bekämpft, dann bin ich sehr wohl dafür", erklärte er am Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Gleichzeitig fügt Verzetnitsch freilich an, dass für ihn ein Streik das letzte Mittel sei. Kernpunkt des Konflikts ist, dass die BA-CA im Oktober ad hoc vom für die Beschäftigten günstigeren Sparkassen-Kollektivvertrag zum Banken-KV umgestiegen war.

Vor allem die Vorgangsweise ist es, die Verzetnitsch missfällt: "Das ist der Punkt, wo ich als Gewerkschafter sage, Vorsicht." Besonders, dass dieser Umstieg vom Vorstand als irreversibel bezeichnet worden sei, ärgert Verzetnitsch. Allerdings habe er gehört, dass mittlerweile dieses Diktum bereits zurückgenommen worden sei und nunmehr ohne die Wortwahl "irreversibel" weiterverhandelt werde.

Auf das Argument, dass ja auch in der Gewerkschaftsbank Bawag der Banken-KV gelte, ließ sich der ÖGB-Chef nicht wirklich ein. Man solle nicht Äpfel mit Birnen verwechseln. Die Bawag sei seit ihrem Bestehen eine Bank, während die BA-CA aus der Zentralsparkasse hervorgegangen sei, verteidigte er das Beharren der Belegschaft auf dem Sparkassen-Vertrag.

Unzufrieden ist Verzetnitsch auch, was die Situation um die bevorstehende Übernahme der VA Tech durch Siemens angeht. Der ÖGB-Chef erregte sich insbesondere darüber, dass das Unternehmen lediglich eine Standortgarantie abgegeben habe und die dann auch noch relativiert worden sei. Notwendig wären für Verzetnitsch Maßnahmen wie bei der Voest, wo sich letztlich das Land mit Beteiligungen eingeschalten habe und eine entsprechende Mitarbeiterbeteiligung etabliert worden sei.

Nichts Neues seitens des Gewerkschafts-Vorsitzenden gab es im Langzeitkonflikt um die Arbeitszeitflexibilisierung zu hören: "Wir wehren uns überhaupt nicht gegen Flexibilisierung, wenn es Arbeitnehmern und Unternehmen etwas bringt". Wenn es aber nur darum gehe, Löhne billiger zu machen, dann mache der ÖGB nicht mit. Dass durch eine Flexibilisierung mehr Arbeitsplätze entstünden, zog Verzetnitsch in Zweifel. (APA)