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Foto: Archiv
Viel Betrübliches wird getrieben mit der geteilten Vergangenheit von Nachbar Deutschland. Der ehemalige RTL-Geschäftsführer Gerhard Zeiler rief "DDR-Nostalgie" zum großen Trend fürs kommende Jahr aus. Zu verlockend sind die Perspektiven, auf ihre Kosten kommen nämlich beide: Die Ossis, weil sie sich an eine Zeit zurückerinnern, die nicht nur schlecht war. Wessis, weil sie sich abwechslungsweise schief lachen oder ungläubig wundern dürfen.

Nicht bekannt ist etwa, wie es jenen Hotelgästen gefiel, die Anfang September in den originalen Gefängniszellen des ehemaligen Frauenzuchthauses Hoheneck urlaubten. Das Gefängnisgefühl eines Insassen zu erleben: für nur 100 Euro die Woche, Gefängnisverpflegung und Nachtprogramm inklusive.

Schön, dass es auch anders geht: ARD zeigt Montag die dreiteilige Reihe "Damals in der DDR". Porträtiert wird der Alltag "von unten". Ein Bergwerksarbeiter erinnert sich: als er von den Sowjets unentwegt angetrieben wurde, wertvolles Uran zutage zu fördern. Er wusste, dass es "für die Bombe" war, hinterfragen wollte er nicht. Bleibt nur noch hinzuzufügen: Nicht alles war lustig, damals in der DDR. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 15.11.2004)