PLO-Chef Abbas entgeht Angriff von Palästinensern unverletzt
Machtkampf um Arafat-Nachfolge: Schusswechsel bei Trauerfeier fordert zwei Tote - Angreifer: "Agenten der Amerikaner"
Redaktion
,
Ramallah - Bei einer Trauerfeier für den verstorbenen
Palästinenserpräsident Arafat ist es am Sonntag zu einem tödlichen
Zwischenfall gekommen. Nachdem der neue PLO-Chef Abbas zu der
Veranstaltung eintraf, feuerten bewaffnete Männer und Leibwächter
nach Angaben von Augenzeugen in die Luft. Nach Krankenhausangaben
wurden zwei Wachleute getötet, sechs weitere Personen wurden
verwundet.
"Agenten der Amerikaner"
Auf Filmaufnahmen der Fernsehnachrichtenagentur APTN war zu sehen,
wie rund 20 bewaffnete Männer das Trauerzelt betraten, in dem sich
Abbas und der in Gaza einflussreiche Politiker Mohammed Dahlan mit
anderen Spitzenfunktionäre zum Gedenkenan Arafat versammelten. Die
Männer riefen "Abbas und Dahlan sind Agenten der Amerikaner"; danach
waren Schüsse zu hören. Die Leibwächter des PLO-Chefs brachten Abbas
in eine Ecke des Zelts in Deckung, während andere Teilnehmer die
Flucht ergriffen.
Wahlen
Zuvor hatten die um eine schnelle politische Neuordnung nach der
Ära Arafat bemühte palästinensische Führung die Präsidentenwahl für
den 9. Jänner anberaumt. Alle technischen Vorbereitungen wie die
Registrierung der Wähler seien bereits abgeschlossen, sagte der
stellvertretende Vorsitzende des Wahlausschusses, Ammar Dweik. Die
palästinensischen Politiker haben die internationale Gemeinschaft
gebeten, auf Israel einzuwirken, damit der Ablauf der Wahl nicht
durch Straßensperren oder andere Einschränkungen behindert wird.
"Israel muss seine Truppen aus allen Wohngebieten im
Westjordanland und dem Gazastreifen abziehen", sagte der
palästinensische UNO-Vertreter Nasser al-Kidwa. "Sonst werden Wahlen
nicht möglich sein."
Umstritten ist auch das Wahlrecht für die 220.000 arabischen
Bewohner im Ostteil von Jerusalem. Diese Frage sollte auch bei einem
Treffen von Außenminister Shalom mit seinem US-Kollegen Powell in
Washington besprochen werden. (APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.