Erst am Samstag verlautbarte aus der Post, dass eine wirtschaftliche Überprüfung der Standorte des Filialnetzes ergeben habe, dass 20 bis 25 Prozent der derzeit 1640 Postfilialen bedingt durch die geringe Kundennachfrage "stark defizitär" seien. Damit könnten bis zu 410 Postämter von einer Schließung bedroht sein. Bisher war immer von 350 die Rede. Laut Post soll es dabei aber zu keiner Kündigung von Mitarbeitern kommen.
In einer Aussendung der Post AG hieß es, das Geschäftsfeld "Filialnetz" müsse bis zum Jahr 2007 Einsparungen in der Höhe von 22,7 Mio. Euro erzielen, um auch in Zukunft eine flächendeckende Versorgung mit Postgeschäftsstellen aufrechterhalten zu können.
Post: "Akuter Handlungsbedarf"
Für die stark defizitären Filialen bestünde aus Sicht des Unternehmens "im Sinne der Absicherung eines zukünftigen Filialnetzes der Post akuter Handlungsbedarf. Das Setzen von Maßnahmen aus wirtschaftlichen Gründen ist unbedingt erforderlich."
Neben der Änderung der Öffnungszeiten, dem Einsatz von Post-Partnern, Post-Servicestellen und Landzustellern, die Postsendungen auch entgegennehmen und ein Kernangebot bei Finanzdienstleistungen der P.S.K. anbieten, sei auch eine Zusammenlegung bzw. eine Substitution von Standorten möglich.
"In keinem Fall werden Standorte ersatzlos aufgelassen", hieß es. Sämtliche notwendigen Maßnahmen zu dieser Neuordnung des Filialnetzes sollen bis Juni 2005 abgeschlossen sein.
Ministerium: Keine Vorwarnung
Das sieht Mainoni, der sich am Dienstag mit Post-Chef Wais zusammensetzt, um die Situation zu diskutieren, anders: Laut Mainoni habe die Post die Regulierungsbehörde - also das Ministerium - zwei Jahre im Voraus zu informieren, wenn Änderungen im Filialnetz anstünden. In einem Schreiben des Postvorstandes vom März 2004 an das Ministerium sei davon nichts erwähnt worden.