Falludscha - Nach der einwöchigen US-Offensive in Falluja haben Luftangriffe, Panzerfeuer und Artilleriebeschuss die irakische Stadt in eine Trümmerwüste verwandelt, berichtete ein Reuters-Korrespondent am Montag. Eine Fahrt durch Falluja offenbare ein Bild der Verwüstung: "Zahlreiche Gebäude, darunter auch Moscheen, sind dem Erdboden gleich gemacht worden, in den Trümmern liegen zerfetzte Leichen, Verwesungsgeruch zieht durch die Straßen."

Die US-Armee hat Falluja nach eigenen Angaben unter Kontrolle, dennoch habe es auch am Montag weitere Gefechte mit Rebellen gegeben, die aus ihrer Hochburg heraus monatelang zum Sturz der irakischen Übergangsregierung und der Vertreibung der US-Truppen aufgerufen hatten. US- und irakische Soldaten haben nach eigenen Angaben in der Stadt mehr als 1000 Aufständische getötet.

"Stadtteil Jolan gleicht einer Geisterstadt"

"Nur ein toter Mujaheddin ist ein guter Mujaheddin", sagt ein US-Soldat, während er mit seinem Armeefahrzeug an den Leichen vorbeifährt. Einige sind so zerfetzt, dass sich unmöglich sagen lässt, ob es sich um Rebellen oder Zivilisten handelt. Der Stadtteil Jolan gleicht einer Geisterstadt. Verlassen sind die Rummelplätze, über die früher Eltern mit ihren Kindern bummelten.

"Lang leben die Mujaheddin" steht auf einem Graffiti an einer Mauer. Von den moslemischen Kämpfern selbst fehlt jedoch jede Spur. Sie hatten die einst rund 300.000 Einwohner der Stadt zu einem "Heiligen Krieg" gegen die US-Truppen aufgerufen. Falluja galt schon zu Zeiten des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein als Widerstandshochburg.

Aufrufe zum Kampf

Doch von den Minaretten der Moscheen erschallen jetzt keine Aufrufe mehr zum Kampf gegen die "Ungläubigen". Das einzige, was zu hören ist, ist das laute Dröhnen der schweren US-Panzer, die durch die Stadt rattern. Unter dem Gewicht der 70 Tonnen schweren "Abrams"-Panzer platzen die Gehsteige auf.

Auf beiden Seiten der Straßen liegen Häuser in Schutt und Asche. Andere Gebäude sehen aus, als seien sie schon vor Jahren verlassen worden. Ein verrußtes Schild weist auf ein Restaurant hin, in das es heute keine Gäste mehr zieht. Die Stadt scheint völlig tot zu sein, wären da nicht die beiden Iraker, die zwischen den Trümmern verzweifelt nach ihren Habseligkeiten suchen. (Reuters)