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Washington - Vor einem Jahr, am 17. November 2003, wurde der gebürtige Österreicher Arnold Schwarzenegger in Sacramento als 38. kalifornischer Gouverneur feierlich angelobt. Schwarzenegger hatte die vorgezogene "Recall-Wahl" gegen den demokratischen Gouverneur Gray Davis mit 48 Prozent der Stimmen gewonnen. Doch das Gouverneursamt des bevölkerungsstärksten Bundesstaats der USA ist Schwarzenegger nicht genug: Er hat mehrmals seinen Wunsch nach einer Präsidentschaftskandidatur geäußert, sollte die Verfassung es ihm erlauben. Fast zeitgleich zum ersten Jahrestag der Angelobung beginnt nun am Montag in Kalifornien eine Kampagne, die Unterstützung für eine Verfassungsänderung sammeln will damit auch der in der Steiermark geborene Schwarzenegger als US-Präsident kandidieren kann.

"Amend for Arnold" - sinngemäß etwa "Verfassungsreform für Arnold" - heißt die Kampagne, für die ab Montag TV-Spots über die kalifornischen Bildschirme flimmern werden. "Du kannst dir nicht aussuchen, in welchem Land du geboren wirst. Aber du kannst dir aussuchen welches Land du liebst", heißt es dort. Dann wird beschrieben wie die 12 Millionen eingebürgerter US-Bürger ihre angestrebte Wunschstaatsbürgerschaft mit Mühe erlangten. Eine Verfassungsreform, die diesen Neo-Amerikanern auch eine Präsidentschaftskandidatur ermöglichen würde, wäre daher nur fair - das meinen zumindest die Gründer der Initiative, Lissa Morgenthaler-Jones, sowie Mimi Chen. Beide sind ehemalige Mitarbeiterinnen von Schwarzeneggers Wahlkampagne.

Der "Vier-Jahres-Plan" sieht für das erste Jahr eine Million Mitglieder vor, im zweiten Jahr soll "Amend for Arnold" bereits zehn Millionen Unterstützer haben. Für das dritte Jahr ist ein "Marsch auf Washington" geplant, um den Kongress zur Verabschiedung des Amendments (Verfassungszusatz) mit Zwei-Drittel-Mehrheit in beiden Häusern, im Senat und Repräsentantenhaus, zu bewegen. Im vierten Jahr sollen dann die Mitglieder die für das Inkrafttreten der Reform notwendige Unterstützung von mindestens 38 der 50 Bundesstaaten landesweit einfordern.

Zwei Republikaner haben bereits entsprechende Anträge im US-Kongress eingebracht. Senator Orrin Hatch aus Utah und der Abgeordnete Dana Rohrabacher aus Kalifornien wollen das Erfordernis, dass ein US-Präsidentschaftskandidat auch als Amerikaner geboren sein muss, durch einen Verfassungszusatz ändern. Demnach sollen künftig 20 Jahre Staatsbürgerschaft ausreichen - eine Voraussetzung die der in Thal bei Graz geborene und 1983 in den USA eingebürgerte Schwarzenegger bereits erfüllt.

Der Erfolg der Initiative ist offen: Derzeit sind die US-Bürger laut Umfragen von einer derartigen Verfassungsänderung wenig begeistert. Während Gouverneur Schwarzenegger bei den Kaliforniern auch nach einem Jahr Regierungszeit weiterhin populär ist, so ist es eine Verfassungsreform zu Gunsten seiner möglichen Präsidentschaftskandidatur nicht.

Beobachter meinen auch, dass der gemäßigte Republikaner Schwarzenegger in den Vorwahlen seiner Partei verlieren könnte. Durch seine Unterstützung der embryonalen Stammzellenforschung habe er sich den Zorn vieler evangelikaler Christen zugezogen, die heute als entscheidende Stammwählerschaft der Republikaner gelten. Auch in anderen gesellschaftlichen Fragen, etwa bei der Haltung zu Homosexuellen-Rechten, gilt der ehemalige Bodybuilder und Filmstar Schwarzenegger im republikanischen Spektrum als "liberal". Bei den Recall-Gouverneurswahlen musste er sich keinen Vorwahlen stellen und hat somit die Kandidatur mühelos erreicht. Für eine Präsidentschaftskandidatur müsste Schwarzenegger nicht nur eine Verfassungsreform durchbringen, sondern wohl auch persönlich einen Rechtsruck durchführen - zumindest beim derzeitigen politischen Trend seiner Partei, den Republikanern. (APA)