Den Sturz des irakischen Präsidenten Saddam Hussein nannte Blix gerechtfertigt. Er sei jedoch unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erfolgt. Hätten die USA und Großbritannien ihre Kriegsabsichten allein mit der grausamen Verletzung der Menschenrechte im Irak begründet, hätten der Kongress in Washington beziehungsweise das Londoner Unterhaus wohl kaum zugestimmt. Deshalb musste der Krieg laut Blix mit dem Hinweis auf irakische Massenvernichtungswaffen legitimiert werden, die es überhaupt nicht gegeben habe.
Irak
Blix kritisiert Rolle der USA bei Vereinten Nationen
Ehemaliger Chef der UN-Waffeninspektoren: Sturz Husseins gerechtfertigt, aber unter Vorspiegelung falscher Tatsachen erfolgt
Stockholm - Der frühere UN-Chefinspektor Hans Blix hat
den USA und Großbritannien vorgeworfen, die Effektivität der
Vereinten Nationen zu untergraben. Der Krieg gegen den Irak ohne
Autorisierung des Weltsicherheitsrats habe die UN in einer schwierige
Lage versetzt, sagte Blix am Montag bei einem Seminar über
Menschenrechte in Stockholm. Die meisten UN-Mitglieder wehrten sich
dagegen, wenn die USA sich quasi zum globalen Sheriff erklärten und
allen Ländern eine Pax Americana, einen Frieden zu US-Bedingungen,
auferlegen wollten.
Die USA ignorierten die Vereinten Nationen auch weiterhin, sagte
Blix. Die Länder der Welt sollten sich jedoch weiter von den
Beschlüssen des Sicherheitsrats leiten lassen und sich nicht davor
fürchten müssen, von Washington deshalb als irrelevant eingestuft zu
werden. (APA/AP)