Forschung & Geschlecht
Genus und Sexus
Die Gleichsetzung in feministischen Späßen und antifeministischen Witzen
Die Feministische Linguistik könnte sich mit ihrer Argumentation im Bereich der Feministischen Linguistik, der sich mit den sprachlichen Strukturen beschäftigt, in eine gefährliche Falle begeben. Die
bekannteste Vertreterin dieses Zweigs der Feministischen Linguistik ist in Deutschland Luise Pusch. Die wichtigsten ihrer Beiträge zu dem
Thema sind in ihren Büchern "Das Deutsche als Männersprache" (1984) und "Alle Menschen werden Schwestern" (1990) zusammengefaßt.
Die Feministische Linguistik hat in Deutschland von Anfang an die Position bezogen, daß Genus sehr viel mit Sexus zu tun habe. Die
gegenteilige Behauptung oder der Versuch, diese Gleichsetzung zu relativieren, wurde vehement abgelehnt. So schreibt Pusch schon sehr früh,
in der Auseinandersetzung mit Kalverkämper (1979), der ihre Kollegin Senta Trömel-Plötz kritisiert: "Kalverkämpers Behauptung, Sexus habe
nichts mit Genus zu tun (...), ist natürlich so hanebüchener Unsinn, daß er selbst sie nicht durchgehend aufrechtzuerhalten mag und sich da leider
widerspricht, wenn er einräumt: 'Das soll allerdings nicht kategorisch besagen, daß die Sprachgemeinschaften in Einzelfällen nicht eine
Beziehung zwischen Genus und Sexus, zwischen Sexus und Genus erstellen' " (Pusch 1984: 36). Kalverkämper widerspricht sich hier nicht
selbst, er behauptet lediglich, daß Genus nicht mit Sexus gleichgestellt werden kann, vielleicht in Einzelfällen, aber generell möge man die
Gleichsetzung vermeiden. Eine ganz andere Sache ist es natürlich, in welchem Argumentationszusammenhang und mit welcher Absicht diese
Position vertreten wird.
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Genus und Sexus.
Kritische Anmerkungen zur Sexualisierung von Grammatik
(red)