Wien - "Die Ware kam aus den Niederlanden, der Zwischenhändler flog stets für einen Tag nach Wien", erklärt Major Martin Roudny, so sei das Geschäft mit den Österreichern abgelaufen. In Wien wurden nun 23 Mitglieder einer Drogenbande geschnappt, 19 von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Der Älteste unter den Tätern, ein 1947 geborener Wiener, erlitt bei seiner Verhaftung einen Herzinfarkt. Er liegt nun im Gefängnisspital und ist am Weg der Besserung. Man könnte fast von einer "Seniorenbande" sprechen, weil der Großteil der Täter eher gesetzteren Alters war. Allerdings handelt es sich um eine "ganz andere Tätergruppe als jene paar Männer, die letzte Woche festgenommen wurden", sagt Roudny. In der Vorwoche waren drei Männer zwischen 55 und 70 Jahre alt als "Opa-Bande" festgenommen worden. Sie hatten kiloweise Kokain nach Österreich geschmuggelt.
Dennoch gibt es Parallelen zwischen den beiden Fällen: Die Täter stammen jeweils aus dem Rotlichtmilieu und können auf eine lange kriminelle Karriere verweisen. Und in beiden Fällen geht es um Drogenschmuggel und -verkauf in beachtlichem Ausmaß.
In Tauchboot investiert
In dem jüngst aufgedeckten Fall haben die Tatverdächtigen im Laufe der Zeit 500 Kilogramm Cannabisprodukte, viereinhalb Kilo Speed und 800 Gramm Heroin verkauft. In einem Friseurgeschäft und in mehreren Wohnungen stellte die Polizei gut 72 Kilo Haschisch sicher, dazu elf Kilo Marihuana, Speed, Kokain - macht in Summe gut sechs Millionen Euro Verkaufswert. Zusätzlich stellten die Beamten 96.000 Euro Bargeld, eine Pumpgun und Pistolen sicher.
Ein Teil des Drogengeldes hatten die Täter "in ein Tauchboot investiert", sagt Roudny. Darauf erholten sich die Drogenhändler, manchmal wurde es auch verchartert. Das eingenommene Geld wurde man beim Glücksspiel los.
Teeniegang: 123 Taten