Während die Koalitionspartner den parteilosen Wirtschaftsminister Domenico Siniscalco täglich mit neuen Abänderungsanträgen zum Haushalt nerven, wirkt Berlusconi völlig gelähmt. Doch auf den Premierminister kommen jetzt schwierige Wochen zu. Denn der Marsch der Lehrer durch Italiens Hauptstadt war nur der Auftakt zu einer beispiellosen Streikwelle, die erheblichen sozialen Zündstoff in sich birgt.
Mit 30 Streiks in 40 Tagen äußern Richter und Busfahrer, Anwälte und Müllkutscher, Piloten und Musiker ihren Unmut über die Regierung Silvio Berlusconis. Am 30. November soll ein Generalstreik ganz Italien lähmen.
Die Regierung scheint das nicht weiter zu irritieren. Wie seit eh und je wird munter um Pfründe und Posten gefeilscht, fordern Nationale Allianz und Christdemokraten mehr Geld für den Süden und für das Heer ihrer Klientel im öffentlichen Dienst. Die Führer der Lega Nord dagegen drohen einmal mehr mit Regierungskrise.