Auf der Jagd nach den weltweit seltenen und europaweit einzigartigen Strontioniten verfallen Sammler offenbar auf Brachialmethoden. Seit 1997 kam es immer wieder zu illegalen Sprengungen im Magnesitbergbau in Oberdorf im Tragössertal (obersteirischer Bezirk Bruck/Mur). Mitte Juli dieses Jahres führte eine gezielte Detonation - ausgelöst von unbekannten Mineraliendieben - die drei bis fünf Tonnen Gestein löste, zu beträchtlichem Schäden im Bergwerk.

Der ungewöhnliche Diebstahl wurde erst jetzt bekannt. Laut Kripo Niklasdorf häufen sich nun zwar Hinweise auf die Tätergruppe, jedoch konnten die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen werden.

Begehrte Bergkristalle

"Mineraliensammler" verschafften sich schon seit zirka sieben Jahren wiederholt gewaltsam Zugang zu begehrten Bergkristallen, Dolomiten, Pyriten und so genannten Strontioniten. Vorhängeschlösser, Ketten und Führungsanker der massiven Eisentore im Eingangsbereich der Mine hielten die Diebe nicht davon ab, kleine Sprengungen vorzunehmen, so ein Gendarmeriebeamter der Kriminalaußenstelle in Niklasdorf zur APA.

Im Sommer kam es durch die große Sprengung jedoch zur Gefährdung des Abbaus im "Wieser Bergbau" und es entstand beträchtlicher Schaden, beklagte Johann Friedrich, Betriebsleiter der Firma Styromagnesit Steirische Magnesitindustrie GmbH mit Sitz in St. Katharein an der Laming (Bezirk Bruck) die Unverfrorenheit der Täter. In den vergangenen Wochen verdichteten sich die Hinweise auf eine verdächtige Gruppe von Mineraliensammlern, so die Ermittler.

Rund 100.000 Tonnen Rohmagnesit werden jährlich in Oberdorf aus 500 Meter Tiefe zu Tage gefördert. Der Abbau im "Wieser Bergbau" musste seit Juli auf Grund eines durch die Detonation in Mitleidenschaft gezogenen Stützpfeilers bis auf weiteres eingestellt werden. Genaue Untersuchungen des Pfeilers werden über die Möglichkeiten eines weiteren Abbaus in diesem Bereich Aufschluss geben. Auf jedem Fall werde man den zudringlichen Mineralsammlern mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen den Zugang in den Bergbau erschweren, kündigte Friedrich an. (APA)