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EKG-Untersuchung bei einer Gesunden­untersuchung. Lungenspezialisten fordern auch die reguläre Aufnahme der Lungen­funktionsprüfung.

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Grafik: Apa
Wien - Forderungen an die Gesundheitspolitik in Sachen Vorsorgemedizin: Einen dramatischen Appell richtete am Dienstag aus Anlass des bevorstehenden Welt-COPD-Tages (17. November) der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) an Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V), endlich die Lungenfunktionsprüfung in die Gesundenuntersuchungen aufzunehmen. Sie sei die einzig wirksame Früherkennungs- und Präventionsmaßnahme, um die dramatische Zunahme bei der Zahl der Fälle von chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung einzudämmen, argumentierte der in Fachkreisen international bekannte Lungenspezialist Lutz-Henning Block (AKH-Wien).

Gute Platzierung in der Hitparade der Todesursachen

Allein in Österreich sind zwischen 800.000 und 1,2 Millionen Menschen von der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung betroffen, die zumeist als "Raucherhusten" beginnt und mit zunehmender Invalidität und dem qualvollen Erstickungstod enden kann. Weltweit leiden 600 Millionen Menschen an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Jährlich sterben drei Millionen Menschen daran. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die COPD im Jahr 2020 bereits den dritten Platz bei den häufigsten Todesursachen einnehmen. Gegenwärtig liegt die chronische Erkrankung mit einer Häufigkeit zwischen vier und zehn Prozent unter der Bevölkerung auf dem vierten Platz dieses Rankings.

In Österreich leben etwa 400.000 Menschen, bei denen die Erkrankung diagnostiziert ist. Doch die Dunkelziffer - wegen zu selten durchgeführter Lungenfunktionsprüfungen mit der Spirometrie-Methode - verdoppelt bis verdreifacht diese Zahl auf 800.000 bis 1,2 Millionen.

Möglichkeiten im fortgeschrittenen Stadium limitiert

"Da die therapeutischen Interventionsmöglichkeiten im fortgeschrittenen Stadium limitiert sind, kommen neben der gezielten Prävention vor allem der frühzeitigen Diagnostik und Behandlung entscheidende Bedeutung zu", unterstrich Block.

Erste Beschwerden wie Atemnot werden bei COPD oftmals erst dann spürbar, wenn die Atemfunktion bereits deutlich - und irreversibel - eingeschränkt ist. Frühzeitiges Erkennen sei daher ein entscheidender Faktor in der Bekämpfung der COPD. Die wichtigste Gegenmaßnahme wäre die möglichst frühe Erkennung der ersten Anzeichen des Leidens, die von den Rauchern zumeist noch ignoriert werden. Ein Rauch-Stopp könnte dann die Lungenfunktion bewahren.

20 Prozent der Raucher erkranken an COPD

Basis der COPD ist eine obstruktive Atemflussbehinderung, die nicht vollständig reversibel ist. Diese Atemflussbehinderung verlaufe in der Regel fortschreitend. Hinzu kommt eine chronische Entzündung. Gleichzeitig werden die Reparaturmechanismen der Bronchien gegenüber schädigenden Stoffen gestört. 90 Prozent der COPD-Erkrankungen betreffen Raucher. 20 Prozent der Zigaretten-Fans erkranken daran.

Für die nächsten Jahre und Jahrzehnte lassen nach Angaben der ÖGP die allgemein gestiegene Lebenserwartung, vor allem aber das zunehmend frühere Einstiegsalter in den Zigarettenkonsum (elf bis 13 Jahre) eine Zunahme an COPD Erkrankungen erwarten. Die Jahrestherapiekosten der COPD liegen, so Block, zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Wesentliche Bedeutung komme den Lungenfunktionstests zu. (APA)