Die geplatzte Übernahme von drei Konkurrenten hat Deutschlands größten Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland tief in die Verlustzone gedrückt. Im dritten Quartal habe der Nettoverlust von 6,7 auf 86,4 Millionen Euro zugenommen, teilte Kabel Deutschland am Dienstag in München mit. Im Zuge des Übernahmeversuchs, der am Widerstand des Kartellamts scheiterte, seien Sonderbelastungen von 74 Millionen Euro angefallen. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um 3,8 Prozent auf 107,3 Millionen Euro zu.
Der Umsatz stieg um gut ein Prozent auf 261,5 Millionen Euro. Im Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Umsatz von gut einer Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis vor.Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) von knapp über 400 Millionen Euro.
Für das laufende Quartal rechnet KDG-Chef Roland Steindorf noch einmal mit roten Zahlen. "Den Breakeven werden wir noch nicht ganz schaffen." Allerdings sei ein Nettogewinn im ersten Quartal 2005 und im Gesamtjahr geplant. Den Umsatz will Kabel Deutschland im kommenden Jahr um zwei Prozent steigern. Wachstumschancen sieht das Unternehmen vor allem im digitalen Bereich. So hat der Konzern inzwischen 132.000 Abonnenten für sein Pay-TV-Angebot gewonnen, mit dem er dem bisherigen Monopolisten Premiere Konkurrenz macht. Kerngeschäft werde aber das analoge Kabel-Geschäft bleiben, sagte Steindorf.
Kabel Deutschland betreibt die Kabelnetze in 13 Bundesländern und versorgt rund zehn Millionen TV-Haushalte in Deutschland. Eigentlich wollte das Unternehmen auch noch die drei einzigen verbliebenen Konkurrenten übernehmen, die Übernahme platzte im September. Steindorf betonte, Kabel Deutschland sei auch ohne die Übernahme operativ auf gutem Weg. "Wir haben ein sehr erfolgreiches Quartal hinter uns gebracht." Ein Börsengang, der früher einmal im Gespräch war, sei derzeit für das Management kein Thema. Kabel Deutschland gehört einem Investorenkonsortium aus Apax Partners, Providence Equity und Goldman Sachs Capital Partners. (APA)