„Einmalig“, verspricht ein vierseitiger Folder, den der österreichische Ableger des Aldi-Imperiums dieser Tage in Postkästen österreichweit versenken ließ, sei das Angebot: Eine „Schaltzentrale für Ihr digitales Zuhause“ um 1049 Euro, ein PC mit TV-Tuner und „Cinema-Software“ der Firma Medion.

Seit 1996

In der Fußnote heißt es: „Sollten bestimmte Produkte aufgrund unerwartet hoher Nachfrage bereits am ersten Aktionstag ausverkauft sein, bitten wir um Ihr Verständnis.“ Seit 1996 bietet der Diskonter Hofer Computer an, seit damals werden die Filialen an den jeweiligen Aktionstagen leergeräumt.

Neue Schichten

„Hofer hat sicher neue Schichten für den PC erschlossen“, so Erich Bernscherer, Chef des Elektronikgroßhändlers Ingram Mikro, zum Standard, „heute ist der Hype sicher abgeflacht.“

Trotzdem, muss der Brancheninsider feststellen, setzt sich Hofer exakt auf jenen Trend im Weihnachtsgeschäft, der die Computerindustrie derzeit beschäftigt: „Wie bekomme ich den PC ins Wohnzimmer?“ – ins Zentrum der Heimunterhaltung.

Lockmittel

Der Hofer-PC gilt als Synonym für ein Phänomen, das man als „serielles Billigkaufhaus“ bezeichnen könnte: Der Diskontlebensmittelhandel setzt fast ausschließlich Non-Food-Produkte als Frequenzbringer mit Aktionsserien ein. Dabei nehmen die Anteile der Nichtnahrungmittel (bei Hofer rund fünf Prozent) an den Gesamtumsätzen nicht signifikant zu, zeigt eine Statistik des Vigie European Retail Information Centers. Aber über die stetig wachsende Anzahl der filialisierten Lebensmittelmärkte kommt der Fachhandel unter (Preis-)Druck.

Der Spar-PC

Dabei werden die Standorte immer größer: Laut Regioplan ist zwar die Zahl der Lebensmittelgeschäfte in Österreich in sieben Jahren um 800 geringer geworden, die Verkaufsfläche aber um knapp ein Fünftel gestiegen: mehr Platz für mehr Waren. Die Spar-Organisation verklopfte auch „mehrere tausend“ Computer in der Vorwoche, so Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann.

Marktführer Rewe – Billa, Merkur, Penny – lässt die Computer (noch) bleiben, verkauft aber Skianzüge und fährt so dem klassischen Sporthandel ins Revier.

Der nächste Streich

„Es scheint so, als richten sich die Diskonter dabei genau nach dem Urlaubs- und Weihnachtsgeld der Österreicher“, sagt dazu Peter Schnedlitz, Handelsprofessor an der Wiener Wirtschaftsuniversität.

Hofer erregte also Aufsehen mit Alpinskiern und – siehe Urlaubsgeld – Reiseangeboten im Sommer. Wenn die Häuselbauersaison wieder beginnt, könnten Baustoffe der nächste Streich sein.(Leo Szemeliker, DER STANDARD Printausgabe, 17.11.2004)