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PLO-Chef Mahmud Abbas entging erst kürzlich einem Anschlag.

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Gaza-Stadt - PLO-Chef Mahmud Abbas hat ein hartes Durchgreifen gegen militante Gruppen angekündigt, um die Gewalt vor der Wahl eines Nachfolgers von Palästinenser- Präsident Yassir Arafat einzudämmen.

"Wir werden entschlossen gegen jeden vorgehen, der die Gesetze bricht, damit sich unsere Bürger sicher fühlen können", sagte Abbas am Mittwoch in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Gleichzeitig forderte er Israel auf, seine militärischen Vorstöße in den Palästinenser-Gebieten zu beenden.

Politischen Kreisen zufolge war Abbas zuvor in Gesprächen mit Vertretern radikaler Palästinenser-Gruppen mit dem Versuch gescheitert, sie zu einem Gewaltverzicht zu bewegen.

"Neue Ära"

"Wir werden Maßnahmen einleiten, das öffentliche Zeigen und Zurschaustellen von Waffen zu beenden", sagte Abbas in seinem ersten Medieninterview nach dem Tod Arafats in der vergangenen Woche. "Wir werden eine neue Ära einleiten."

Abbas, der Arafat an die Spitze der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) nachgefolgt war, ließ jedoch offen, ob palästinensische Sicherheitskräfte künftig auch einschreiten, um militante Palästinenser bei der Vorbereitung von Anschlägen gegen Israel zu hindern. Dies ist eine zentrale Forderung eines internationalen Friedensplans für den Nahen Osten, der auch die Bildung eines Palästinenser-Staates vorsieht.

Israel hat erklärt, neue Anstrengungen zu erwägen, wenn es der Palästinenser-Führung gelinge, die Angriffe auf Israelis zu stoppen. Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon sagte am Dienstag, sollte die neue Führung mit dem Anti-Terror-Kampf Ernst machen, könne er sich eine Zusammenarbeit mit den Palästinensern beim geplanten Abzug Israels aus dem Gaza-Streifen vorstellen. Der Schritt ist bislang als einseitige Maßnahme Israels geplant.

Abbas war in den vergangenen Tagen mit Vertretern militanter Palästinenser-Gruppen zusammengekommen, die für zahlreiche Selbstmordanschläge auf Israelis in dem seit vier Jahren andauernden Palästinenser-Aufstand verantwortlich sind. Abbas habe die Anführer der Gruppen davor gewarnt, dass Israel die Wahl mit Militäraktionen verhindern könnte, sollten sie ihre Gewalt nicht eindämmen, verlautete aus palästinensischen Kreisen. "Abu Masen (Abbas) hat zwar ihre Unterstützung zur Aufrechterhaltung der Ordnung und der Eindämmung von Chaos und Gesetzlosigkeit erhalten, aber sie haben alle signalisiert, dass sie gegen eine Waffenruhe sind, wenn sich nicht auch Israel daran hält", hieß es weiter. (Reuters)