Mexiko-Stadt - Gesundheitsexperten aus 76 Ländern sind am Dienstag in Mexiko auf Einladung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer Konferenz über die medizinische Forschung zu so genannten vergessenen Krankheiten zusammengekommen. Damit sind Krankheiten gemeint, die in den Industriestaaten kaum noch auftreten, in Entwicklungsländern aber für zahlreiche Todesfälle verantwortlich sind.

So wird die Forschung an tropischen Krankheiten und Infektionen kaum noch von der Industrie voran getrieben, obwohl sie jährlich rund 15 Millionen Menschen das Leben kosten. Gerade einmal zehn Prozent der weltweiten Forschungsetats werden für Kampf gegen Krankheiten eingesetzt, die 90 Prozent der Bevölkerung betreffen.

"Wir schätzen, dass zwei Drittel der Todesfälle bei Kindern mit schon existierenden Techniken verhindert werden könnten", erklärte Tim Evans von der WHO zu Beginn der fünftägigen Beratungen in Mexiko-Stadt. Die Forschung dürfe sich nicht nur an den Interessen der Privatwirtschaft ausrichten, forderte er. Denn die Pharmafirmen hätten natürlich kein großes Interesse an der Verteilung von Moskitonetzen, die Kinder in Afrika vor Malaria schützten.

Bernard Pecoul von der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" verwies darauf, dass mehr Geld für die Forschung an neuen Anticholesterinmitteln aufgewendet werde als für Malariamedikamente.(APA/AP)