Denn wo stehen die Guten, wo die Bösen im Irakkrieg? Es ist der Widerspruch zwischen dem hohen moralischen Anspruch, mit dem der Krieg zur Beseitigung des Regimes von Saddam Hussein bis heute begründet wird, und den Exzessen der Gewalt im Irak, der eine Linie verwischt, die doch sonst völlig klar sein muss: Unbewaffnete Gefangene zu töten verbietet das Völkerrecht; Geiseln zu nehmen und anschließend zu ermorden ist - wie die Arabische Liga dankenswerterweise feststellte - ein terroristischer Akt.
Wie perfide aber die Realität des nun schon 20 Monate währenden Irakkriegs auf die beteiligten Parteien wirkt und benutzt wird, zeigt der Fall der Margaret Hassan. Es soll die Gruppe um den Terroristenführer Zarkawi gewesen sein, die sich von Hassans Geiselnahme distanzierte: "Im wahren Islam tötet man keine Frauen und kleine Kinder. Wir töten nur diejenigen, die gegen uns und unser Volk kämpfen", hieß eine Botschaft, die mit "Al-Kaida im Irak" unterzeichnet war.