Wien - Das Böse kommt nicht immer in Fleisch und Blut - sondern auch über die Telefonleitung. Internetkriminalität nimmt rapide zu, warnt eine Sicherheitsfirma. Auch das Telefon wird gerne für dunkle Geschäfte benutzt, wie eine Großaktion der US-Bundespolizei FBI zeigt.

150 Prozent mehr kriminellen Umtriebe

Gleich um 150 Prozent hätten die kriminellen Umtriebe im Internet im dritten Quartal 2004 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zugenommen, berichtet der Internetdienstleister VeriSign in einem aktuellen Report. Neben Viren und Hackerattacken, um Systeme lahm zu legen, geselle sich immer öfter der Versuch, zu Geld zu kommen, betont das Unternehmen.

Vorauszahlungsbetrug

Die beliebtesten Methoden dabei sind das "phishing" (wobei auf verschiedene Arten versucht wird an Passwörter und Kreditkartendaten zu gelangen) und der Vorauszahlungsbetrug (wo Ware oder Leistung erst nach einer Geldüberweisung versprochen wird). Viele Täter seien dabei Hacker, die dem Teenageralter entwachsen sind und nun ihren Lebensunterhalt auf diese Weise verdienen wollen, behauptet der Bericht.

Lotteriegewinn

Doch nicht nur via Computer, sondern auch über das Telefon versuchen es Betrüger (siehe Artikel oben). Die US-Bundespolizei FBI hat in den vergangenen Monaten einen Schwerpunkt gesetzt, weltweit wurden 135 Menschen verhaftet. Besonders beliebte Tricks in den USA: Anrufer versprechen auch verschuldeten Personen Kreditkarten, sobald sie einen Betrag von umgerechnet 38 bis 150 Euro überweisen. Pensionisten wiederum wird mitgeteilt, sie hätten in einer ausländischen Lotterie gewonnen, den Preis würde es aber erst geben, sobald Steuern und Gebühren beglichen sind.

Kontaktaufnahme per E-Mail steht an erster Stelle

In Österreich ist diese Art von Betrug via Telefon eher selten, hier zu Lande steht noch immer die Kontaktaufnahme per E-Mail an erster Stelle, verrät Rudolf Unterköfler, Wirtschaftskriminalist im Bundeskriminalamt. "Den Trick mit den Lotterien gibt es auch bei uns, vorwiegend operieren die Täter von den Niederlanden und Spanien aus. Es sind sicher an die 20 Firmen aktiv, die Schadenssummen liegen zwischen 100 und 200 Euro. Manchmal überweisen die Opfer aber bis zu 3000 Euro, ehe sie den Betrug erkennen." (moe, DER STANDARD Printausgabe 18.12.2004)