Berlin/Nairobi - Einen Tag vor der Sitzung des UNO-Sicherheitsrates zum Sudan hat das UNO-Kinderhilfswerk UNICEF zu mehr Schutz und Hilfe für die Notleidenden in der Krisenregion Darfur aufgerufen. "Die Lage der Kinder in Darfur wird immer verzweifelter. Die Gräueltaten gegen Mädchen und Frauen müssen sofort aufhören. Alle Konfliktparteien müssen für die Folgen ihres Handelns verantwortlich gemacht werden", sagte die Leiterin von UNICEF Sudan, JoAnna Van Gerpen, am Mittwoch in Berlin.

Die Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe, Ingeborg Schäuble, forderte die deutsche Regierung auf, sich für eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimatdörfer einzusetzen. "Die internationale Gemeinschaft muss für Schutz und Sicherheit der Flüchtlinge sorgen", erklärte Schäuble in Bonn. Der UNO-Sicherheitsrat soll am Donnerstag und Freitag in Nairobi zu Beratungen über die Lage im Sudan zusammenkommen.

Bei Friedensabkommen Entwicklungshilfe

Mehrere BotschafterInnen der 15 Mitgliedsstaaten trafen dazu am Mittwoch in der kenianischen Hauptstadt ein. Die Sitzung, die extra von New York nach Nairobi verlegt wurde, soll die Friedensgespräche zwischen der sudanesischen Regierung und den Rebellen voranbringen. Geplant ist die Verabschiedung einer Resolution, in der die internationale Gemeinschaft dem Sudan Entwicklungshilfe in Aussicht stellt, wenn ein Friedensabkommen zwischen der Regierung und den Rebellen der Volksbefreiungsarmee (SPLA) im Süden des Landes zu Stande kommt.

Im christlich-animistisch geprägten Südsudan kämpft die SPLA seit 1983 gegen die moslemische Zentralregierung in Khartum. Bereits im Mai hatten beide Seiten sich in zentralen Fragen geeinigt, ein umfassendes Friedensabkommen war jedoch nicht unterzeichnet worden. Daneben herrscht auch in der westsudanesischen Region Darfur Bürgerkrieg. Dort kämpfen zwei schwarzafrikanische Rebellengruppen seit Frühjahr vergangenen Jahres gegen die von Khartum unterstützten arabischen Janjaweed-Milizen. UNO-Schätzungen zufolge wurden seitdem etwa 70.000 Menschen getötet und 1,5 Million Menschen in die Flucht getrieben. (APA)