Innsbruck - Ein erster detaillierter Bericht über die Ursache für den spektakulären Seilbahnzwischenfall am Rettenbachferner im Tiroler Ötztal wurde den Betreibern der Gletscherbahn übergeben. 113 Passagiere hatten bis zu acht Stunden auf ihre Rettung aus luftiger Höhe warten müssen. Verletzt wurde niemand.

Eine "Potenzierung von Schwingungen" war möglicher Auslöser für den spektakulären Seilbahn-Zwischenfall am Tiroler Rettenbachferner vom vergangenen Sonntag im Ötztal. Zu diesem Schluss wollen Sachverständige und Experten bei ihren Untersuchungen in den vergangenen Tagen gekommen sein, gaben die Betreiber der Söldener Bergbahnen am Donnerstag bekannt. Eine offizielle Stellungnahme des Verkehrsministeriums lag zunächst nicht vor.

Schwingungen wurden bisher ausgeschlossen

Laut dem technischen Geschäftsführer Hans Speckle se ein Vorfall wie in Sölden von Technikern, Behörden und Herstellern bisher als unmöglich bezeichnet und ausgeschlossen worden. Die "Potenzierung von Schwingungen" könnte durch volle Kabinen, Aufwind, böigen Wind und dem plötzlichen Stopp der Kabinen zustande gekommen sein. Die wirkliche Ursache müsse durch Versuchsanordnungen festgestellt werden.

Ersatzsteuerkabel könnte verlegt werden

Parallel zu den Untersuchungen haben die Seilbahnen in den vergangenen Tagen entlang der fast parallel verlaufenden Schlepplifttrasse einen Graben aufmachen lassen. Darin könnte ein Ersatzsteuerkabel verlegt werden, das bis zum Frühjahr den weiteren Betrieb der "Sektion II" ermöglichen soll.

Sichere Lage für Steuerkabel

"Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Behörde" (das Verkehrsministerium; Anm.) wäre dann eine Wiederinbetriebnahme sogar bereits in den nächsten Tagen möglich", sagte Posch. Bis zum Frühjahr dürfte der endgültige Bericht über den Zwischenfall vorliegen. Dann werde entschieden, wie das Steuerkabel in Zukunft zu führen sei, "mit Sicherheit nicht auf der Bahn", betonte Posch.

Erste Klagsdrohungen

Neben der Ursachensuche sind die Bergbahnen auch mit ersten Klagsdrohungen konfrontiert. Ein Berliner Anwalt vertritt vorerst sieben deutsche Skifahrer, die in unmittelbarer Nähe den Absturz der leeren, talwärts Fahrenden Gondel beobachtet haben wollen. Der Anwalt hatte einen Betrag in fünfstelliger Höhe für jeden seiner Mandanten verlangt. (APA)