Wien - Die Partnerschaft zwischen Österreichs größtem Technologiekonzern, der VA Tech, und General Electric (GE) steht vor dem Aus. VA Tech-Boss Klaus Sernetz hat dafür bereits handfeste Signale.

In einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" sagt Sernetz, Vertreter von GE seien zuletzt in Wien gewesen und hätten "klargestellt, dass es ein Weiterfahren wie bisher nicht geben kann, wenn der Eigentümer Siemens heißt". Nachsatz: "Die bedauern sehr, was geschehen ist."

Sollte General Electric die Zusammenarbeit beenden, "käme es sicher nicht unmittelbar zur Katastrophe", so Sernetz. Von den bestehenden Aufträgen und Projekten könnte der steirische VA Tech-Standort Weiz aber maximal noch ein Jahr zehren.

"In dem Geschäft ist das ziemlich wenig Zeit, etwas Neues zu finden", gibt der VA Tech-Vorstandsvorsitzende zu bedenken. In Weiz findet heute, Donnerstag, eine Betriebsversammlung statt.

"Bei vielen Überlappungen muss mehr passieren"

Zu jüngsten Aussagen von Siemens Österreich-Chef Albert Hochleitner, in Weiz müssten bis zu 350 Jobs überdacht werden, hält Sernetz fest: "Für Weiz könnte diese Zahl zutreffen. Sie ist schon realistischer als andere, die kursiert sind." Aber die Aussage, dass es insgesamt nur um 350 Leute - gemessen an 17.000 im VA Tech-Konzern - gehe, "kann ich nicht nachvollziehen. Selbst wenn man nur an Österreich denkt, muss es um viel mehr gehen".

Um wie viele? Sernetz: "Auf Grund der zahlreichen, komplexen Überschneidungen ist aus meiner Sicht niemand kurzfristig imstande, diese Frage seriös zu beantworten. Schlussendlich wird das erst nach Jahren klar sein." Aber für ihn, Sernetz, sei es "nur logisch, dass bei vielen Überlappungen mehr passieren muss. Das muss sich ja für Siemens rechnen".

"Stellenabbau im zweistelligen Prozentbereich üblich"

"Aus meiner Erfahrung durch die Zusammenführung der Elin und EBG kann ich nur sagen, dass es bei solchen Zusammenführungen üblicherweise zu Stellenabbau im zweistelligen Prozentbereich kommt", betont Sernetz. "Bei der VA Tech wären das ein paar tausend Stellen, wahrscheinlich die meisten im Ausland, wo 60 Prozent der VA Tech-Mitarbeiter beschäftigt sind."

Und: "Wir lassen uns doch jetzt nicht einreden, dass wir als VA Tech allein nicht lebensfähig sind. Wir sind gut unterwegs", sagt Sernetz. Die Mitarbeiter hätten "das Recht zu erfahren, dass ihre Jobs nicht wegen der VA Tech selbst, sondern höchstens wegen der Übernahme in Gefahr sein könnten".

Siemens sei "eben nicht der Ideal-Partner für die VA Tech", wiederholt der seit Juli neu amtierende VA Tech-Chef. "Und ich bleibe, solange ich zum guten Gelingen beitragen kann und werde die Leute nicht im Stich lassen." (APA)