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Die HLW für Kultur- und Kongressmangement in der Grazer Schrödingerstraße will ihren AbsolventInnen die Fähigkeit vermitteln, Kulturveranstaltungen, Kongresse und Tagungen zielgruppenorientiert zu organisieren und zu betreuen. Und da der Entwurf von Kulturkonzepten zwar äußerst vielschichtig und spannend, aber auch sehr theoretisch ist, bemühen sich die LehrerInnen der ungewöhnlichen Bundeslehranstalt ständig, Aufträge aus der Praxis an Land zu ziehen.

Tauglich für die Jugend?

Tanja Haiden und Kathrin Ortner waren auf der Suche nach einem gemeinsamen Maturaprojekt, als Lehrerin Margareta Petermandl vorschlug, doch einen Auftrag des Vereins zur Unterstützung der Museen und Sammlungen in der Steiermark (MuSiS) anzunehmen: Themenbereich "Jugend und Museen". "Wir wollten unbedingt was Praktisches machen", erzählt Tanja, die sich vom auf den ersten Blick recht spröden Thema nicht abschrecken ließ. "Ausgehend von der Frage `Was erwarten sich Jugendliche von Museen und was stört sie´ haben wir zwei unterschiedliche Fragebögen ausgearbeitet und die verschiedensten steirischen Schulklassen losgeschickt, um die Museen in der Steiermark auf ihre "Jugendtauglichkeit" zu testen." Die jungen Tester betätigten sich in den Museen als verdeckte Ermittler, prüften von der Garderobe über die Ausstellungskonzeption bis zur Qualität der Führungen die Institutionen auf Herz und Nieren und hatten ihren Spaß dabei.

Großes Interesse der Museen

Am MuSiS-Studientag Mitte November präsentierten Kathrin und Tanja die ersten Auswertungsergebnisse. Und trafen auf großes Interesse vor allem kleiner Museen. "Natürlich haben auch wir Vermittlungsprogramme für Kinder," erklärt Titus Lantos vom urgeschichtlichen Keltendorf in Kulm sein Interesse. "Aber bei Jugendlichen ist es schwierig, sie außerhalb des Schulverbandes ins Museum zu bringen." Einmal im Jahr kommen die Jungen der Umgebung allerdings freiwillig ins "Urzeitdorf". "Das Vollmondkonzert ist ein Magnet für junge Leute, die teilweise wiederkommen, um sich das Dorf auch bei Tageslicht anzusehen."

Events und Diskussionen

Dass Events im Museum ein Grund für Jugendliche sind, über das Image der "Verstaubtheit" hinwegzusehen, bestätigen auch die Auswertungen der beiden Schülerinnen. "Dort, wo Museen als Erlebnisraum präsentiert werden, ist das Interesse der Jugendlichen groß. Das müssen jetzt nicht unbedingt Bands sein, auch Workshops, Diskussionen oder Themenführungen sind sehr beliebt." So war auch die aktive Beteiligung einer der am häufigsten geäußerten Wünsche der jugendlichen Tester. "Aber auch Alltägliches wurde von den Jugendlichen gefordert", erzählt Tanja. "Erstaunlich war zum Beispiel, dass viele in Museen Sitzgelegenheiten einforderten. Gemütlichkeit ist also auch für die Jungen wichtiger, als man glaubt", schmunzelt sie über die Wünsche ihrer AltersgenossInnen.

"Zusätzlich haben wir herausgefunden, dass Mädchen und Jugendliche aus Allgemeinbildenden Höheren Schulen die unermüdlichsten MuseumsbesucherInnen sind, dass eine durchschnittlicher Besuch etwa 50 Minuten dauert und die Informationen zu Ausstellungen aus der Tageszeitung und über Plakatwände bezogen werden, das Internet wird zu diesem Zweck so gut wie nie genutzt."

Erste Publikation

Dass Ausstellungsmacher und Museumschefs auf die Erkenntnisse der Schülerinnen reagieren, ist den beiden Mädchen wichtig: "Die großen Museen haben natürlich alle ihre Vermittlungsprogramme und Kontakte. Aber vor allem die Kleinen sollten sich bewusst sein, dass es nicht reicht, ein paar Flyer in die Schule zu schicken," zeigt sich Tanja professionell. "Auch ist es kein Fehler, sich jugendliche Ausstellungsmacher zu holen". Vorzeigeprojekte dieser Art wollen Kathrin und Tanja noch recherchieren. Bis Mai haben sie dazu Zeit, dann wird vor der Maturakommission präsentiert.

(mhe)