Ein Vergleich lohnt sich immer - und bei den Zinsen gibt es zumeist auch einen Verhandlungsspielraum.

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Wien - Die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer haben sich wieder einmal die Kontogebühren angeschaut und insgesamt festgestellt, dass diese kaum miteinander vergleichbar sind. Enorme Preisdifferenzen und Zinsunterschiede für Guthaben und Überziehungen orten die Konsumentenschützer vor allem bei Gehaltskonten. "Gebührendschungel pur" lautet das Fazit eines österreichweiten Tests, bei dem 17 Banken und 38 Gehaltskonten unter die Lupe genommen wurden.

Für einen Normalnutzer mit durchschnittlich 240 Buchungen im Jahr können die Kosten für ein Konto mit Einzelpreis- oder Pauschalverrechnung zwischen 26,25 und 192,24 Euro ausmachen.

Groß ist die Bandbreite bei den Zinsen für Guthaben und Überziehungen: Bei einem Plus auf dem Konto reichen sie laut AK von 0,125 bis 1,75 Prozent, bei einem Minus von 6,875 bis 13,25 Prozent. Die AK empfiehlt daher, die Preise zu vergleichen und mit der Bank über die Zinsen zu verhandeln. "Es lohnt sich, die Kontomodelle genau anzusehen", so Konsumentenschützer Harald Glatz in einer Presseaussendung vom Dienstag.

Üblich seien Konten mit Einzel- oder Pauschalpreisen. Bei Konten mit Einzelpreisen kommen zur Kontoführungsgebühr pro Quartal die Gebühren pro Buchungszeile oder pro Transaktion dazu. Bei einem Pauschalkonto sind in der Kontoführungsgebühr pro Quartal eine Reihe von Leistungen inkludiert - zumeist ist im Pauschalpreis auch eine Bankomatkarte inbegriffen.

"Bei einer normalen Nutzung des Kontos ist das Pauschalkonto in den meisten Fällen das günstigste", sagt Glatz: "Wer sein Konto viel nutzt (360 Buchungen pro Jahr), zahlt bei einem Konto mit Einzelverrechnung im Schnitt 89,93 Euro, bei einem Pauschalkonto 79,20 Euro."

Bei intensiver Nutzung sollte daher ein Konto mit einer Pauschalverrechnung gewählt werden. Die Guthabenzinsen bei Konten mit Einzelpreisen schwanken laut AK zwischen 0,125 und 0,25 Prozent, bei Pauschalkonten zwischen 0,125 und 1,75 Prozent. Die Arbeiterkammer rät, bessere Zinsen auszuhandeln. Dies gelte auch für die Überziehungszinsen.

Bei Konten mit Einzelpreisen reichen diese - wie der AK-Test ergab - von 7,125 bis 12,75 Prozent, bei einem Pauschalkonto von 6,875 bis 13,25 Prozent. "Wer sein Konto mit 4000 Euro drei Monate lang überzieht, zahlt beim teuersten Überziehungszins um 37,50 Euro mehr als bei einem Durchschnittszinssatz von 9,5 Prozent", rechnet Glatz vor. Im besten Fall spare sich der Kunde 64,75 Euro.

Mehr Transparenz gefordert

Fazit der AK-Konsumentenschützer: "Jeder kann Kontokosten sparen, insbesondere wenn teure Transaktionen wie etwa Barauszahlungen am Schalter (bis 1,5 Euro) gemieden werden."

Von den Geldinstituten fordert die Arbeiterkammer mehr Transparenz bei allen Bankkonten, mehr Durchsichtigkeit bei Pauschalkonten, mehr Klarheit bei Preisen von Buchungsposten sowie die Bekanntgabe von Überziehungsrahmen und -zinsen auf dem Kontoauszug. (APA, Der Standard, Printausgabe, 19.11.2004)