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Großaktionär Siemens ist ein guter Arbeitgeber, "aber wir passen nicht zusammen"

Foto: APA/TECHT
Weiz - Die VA Tech Hydro und die Transformatorenherstellung in Weiz hätten keine Probleme mit der Erhaltung von Arbeitsplätzen, sagte Konzernbetriebsratsvorsitzender Anton Beneder am Donnerstagnachmittag nach einer Betriebsversammlung im oststeirischen Weiz. Großaktionär Siemens sei ein guter Arbeitgeber, "aber wir passen nicht zusammen", so Beneder nach der Versammlung, bei der 1.400 Beschäftigte teilnahmen.

Die Belegschaft will zwar verhandeln, nimmt die Nachricht von Jobgarantien aber eher skeptisch auf. "Bei einem Markteinbruch gibt es keine Jobgarantie", sagte Siegfried Tromaier, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates der VA Tech Hydro. Solange verhandelt werde, werde es aber jedenfalls keinen Streik geben.

Große Verunsicherung

Laut Hans Kreimer, Betriebsratsvorsitzender der VA Tech T&D, herrsche auch an den anderen VA Tech-Standorten in der Schweiz, Deutschland oder Tschechien große Verunsicherung. Die dortigen Mitarbeiter würden die Sorgen der Österreicher teilen. Kreimer berichtete, dass an der Betriebsversammlung in Weiz am Donnerstag nahezu 100 Prozent der diensthabenden Belegschaft teilgenommen hätten. Die große Hochspannungshalle habe als Versammlungsort gar nicht ausgereicht, sagte Kreimer. In Weiz arbeiten bei der VA Tech Hydro 1.000 Personen, bei der Transformatorenerzeugung rund 560. Kreimer erklärte, dass die VA Tech Hydro in Weiz das profitabelste Unternehmen des Konzerns sei, die ETG, Elin Transformatoren, liefere zweistellige Umsatzzuwächse. "Wir haben hier eines der weltbesten Trafowerke, kommt es zu Jobproblemen, dann sind sie nicht hausgemacht."

Konzernbetriebsratsvorsitzender Beneder meinte angesichts der Äußerungen von Siemens-Österreich-Chef Alfred Hochleitner bezüglich des "Überdenkens von 350 bis 400 Jobs" in Weiz, er sei bereits "fusionsgeschädigt". "Ich komme aus der Elin Union. Seit damals weiß ich, dass 1 und 1 nicht immer unbedingt 2 ist." Bei seiner ersten Fusion habe es noch zwei gleich große Unternehmen betroffen, Siemens sei nun aber ca. 25 Mal so groß. Beneder betonte wiederholt, es gehe nicht darum, die Siemens schlecht zu machen - "es ist nur so, wir passen nicht zusammen." Siemens hätte der lange gesuchte Kernaktionär sein können, "wenn sich die Produktionsbereiche ergänzen, nicht überlappen würden."

Sallmutter: Jobgarantie eine reine Beruhigungspille

GPA-Chef Hans Sallmutter, der ebenfalls bei Betriebsversammlung anwesend war, meinte, die von Siemens angekündigte Jobgarantie auf 18 Monate seien eine reine Beruhigungspille. In Richtung Hochleitner meinte Sallmutter, einem 16,6-Prozent-Aktionär stünden Äußerungen zum Überdenken von 350 bis 400 Jobs nicht zu.

VA Tech Hydro-Zentralbetriebsratsvorsitzender Tromaier sprach sich wie auch Beneder für den Verhandlungsweg mit Siemens aus. Wenn man allerdings auf eine Mauer stoße, dann werde man auf die Straße gehen. Dies sei dann der Fall, wenn sich die Mitarbeiter im Verhandlungsergebnis nicht in allen Punkten wiederfänden: "Um es deutlich zu machen - wer hier in Weiz ein Haus hat, und nach Tirol verschoben würde, dann ist das inakzeptabel."

Beneder meinte dazu, seines Wissens habe die Siemens in Österreich keine ähnlich gearteten Produktionsstätten wie die VA Tech in Weiz. Wenn also der VA Tech der Großauftraggeber General Electric abhanden käme, würde sich das schlagartig auf den Standort auswirken. "Ich glaube nicht, dass bei der derzeitigen Arbeitsplatzsituation in Deutschland ein österreichisches Werk den Vorzug erhalten würde", sagte Beneder.(APA)