Durch die geplante Erhöhung der Rundfunkgebühr fühlen sich private Radioanbieter in Deutschland im Wettbewerb mit dem öffentlich- rechtlichen Hörfunk benachteiligt. "Wenn die Gebührenerhöhung durchgesetzt wird, dann muss ein Ausgleich für die privaten Radioanbieter geschaffen werden", sagte Stephan Ory, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Privater Rundfunk (APR), am Donnerstag im PresseClub München. Um die Schieflage im dualen Hörfunksystem zu beenden, müssten Sonderwerbeformen dem Privathörfunk vorbehalten bleiben. Werbung auf öffentlich-rechtlichen Sendern solle zudem auf 40 Minuten pro Tag beschränkt werden.

Sonderwerbeformen wie zum Beispiel Verlosungen sowie Sponsoring müssten aus den öffentlich-rechtlichen Sendern verbannt werden, forderte der Verband. Die Sender sollten ausschließlich nationale Werbespots senden, die bis zum Ende des Jahres 2010 dann schrittweise ganz abgeschafft werden müssten. "Die wirtschaftliche Situation des Privatfunks ist in den vergangenen Jahren wegen stagnierender Werbeeinnahmen schwieriger geworden."

Das allgemeine Wettbewerbsrecht reiche nicht mehr aus, um die Funktionsfähigkeit des privaten Hörfunks, insbesondere des lokalen und regionalen Radios, zu gewährleisten. Die geplante Erhöhung der Rundfunkgebühr um 88 Cent verschlimmere die bereits bestehende Schieflage im dualen Hörfunk, warnte Ory.

Bei den bayerischen Privatradiosendern hat sich die wirtschaftliche Lage zuletzt stabilisiert. Nach Angaben des Verbandes Bayerischer Lokalrundfunk (VBL) wird der Großteil der 67 Verbandsmitglieder im laufenden Jahr voraussichtlich keine Verluste verzeichnen. VBL-Vorsitzender Willi Schreiner rechnet lediglich bei 10 Prozent der zugehörigen Privatradiosender mit "einem schwierigen Bilanzergebnis".

Nach den Ergebnissen der Funkanalyse Bayern 2004 haben die bayerischen Privatradiosender eine Gesamtreichweite von 34,8 Prozent, im Schnitt hören 3,3 Millionen Menschen täglich die Programme der Lokal- und Regionalradios. (APA/dpa)