Wien - Kein einheitliches Bild zeigt sich bei den
Zivildienst-Systemen in den EU-Ländern hinsichtlich der Dauer und der
Bezahlung. Eine allgemeine Wehrpflicht und somit einen klassischen
Zivildienst gibt es bei zwölf der 25 EU-Mitglieder. In weiteren zwölf
Ländern gibt es keine Wehrpflicht mehr. Zypern hat zwar eine
Wehrpflicht, aber noch keinen Zivildienst. Das hat der Fachausschuss
"Internationale Vergleiche" der Zivildienst-Kommission erhoben. Die
Kommission soll bis Jänner 2005 Vorschläge für eine Reform des
Zivildienstes machen.
Zur Dauer: Die gleiche Länge haben Wehr- und Zivildienst in
Deutschland, Dänemark, Finnland und Lettland (gerade in
Beschlussfassung). In Schweden werden die Zivis sogar um 30 bis 50
Prozent kürzer in die Pflicht genommen. Geringfügig länger als der
Präsenzdienst ist der Zivildienst in Estland (elf zu acht Monate). In
den restlichen sechs Ländern mit Wehrpflicht dauert der Zivildienst
um mindestens 50 Prozent länger. Konkret sind das neben Österreich
noch Griechenland, Litauen, Polen, die Slowakei und Tschechien.
Entlohung
Bei der Bezahlung geht die Tendenz in Richtung gleiches Entgelt
für Zivis und Wehrdiener. Sieben der zwölf Länder mit Zivildienst
bieten demnach die selbe Bezahlung wie das Heer. Weniger bezahlt
neben Österreich auch die Slowakei, mehr verdienen die Zivis in
Polen. Andere Regelungen gibt es in Estland (eigenes Gehalt) und
Lettland (gesetzlicher Mindestlohn).
Einen verpflichtenden Sozialdienst gibt es in keinem Staat, hat
der Ausschuss erhoben. In den Niederlanden, Italien und Deutschland
wurden diesbezügliche Überlegungen aus Grundrechtsbedenken wieder
fallen gelassen. Auch eine freiwillige Verlängerungsmöglichkeit wurde
in keinem EU-Staat eingeführt. Solche Forderungen hatten in
Österreich zuletzt vor allem die SPÖ und die ÖVP erhoben. (APA)