Rund 80.000 Menschen leiden in Österreich an der unheilbaren Krankheit Glaukom, dem so genannten Grünen Star. Grund für die vollständige Erblindung, die das Glaukom in vielen Fällen nach sich zieht, ist die zu späte Diagnose und Behandlung. "Glaukom ist nicht schmerzhaft und wird anfangs gar nicht wahrgenommen, da Beeinträchtigungen vom gesunden Auge kompensiert werden", warnte Helga Azem von der Wiener Ärztekammer. Wird die Sehbeeinträchtigung als störend empfunden und ein Arzt aufgesucht, sei es meist schon zu spät.
Eine jährliche Vorsorgeuntersuchung mit Augendruckmessung sei daher vor allem für Menschen ab 40 Jahren unerlässlich, meinte Univ.-Prof. Dr. Clemens Vass, Leiter der Glaukom-Ambulanz an der Wiener Universitätsklinik. Diese Untersuchung beim Arzt sei keineswegs durch einen Sehstärketest beim Optiker zu ersetzen.
Die von Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) geplante Kürzung der Zuschüsse für Sehbehelfe geriet in diesem Zusammenhang einmal mehr unter Beschuss. Durch die finanziellen Kürzungen würde auch der Anreiz wegfallen, einen Augenarzt aufzusuchen, betonten Azem, Vass sowie Karl Rieger, Oberarzt am Wiener Hanusch-Krankenhaus unisono. Vass rechnete damit, dass rund zehn Prozent weniger Österreicher zur Vorsorgeuntersuchung gehen würden, wodurch das Glaukomrisiko steigen und es in den nächsten 15 Jahren zu mindestens 7.000 neuen Erblindungsfällen kommen würde.