Der frühere Chef der tschechischen
Präsidentschaftskanzlei und Unternehmer Karl Schwarzenberg wird
Besitzer der tschechischen Wochenzeitung "Respekt" bleiben, obwohl er
vor einer Woche zum Senator gewählt wurde. Schwarzenberg bestätigte
dies gegenüber der tschechischen Tageszeitung "Lidove noviny"
(Freitag-Ausgabe). "Respekt" wird von der Verlags-Gesellschaft
"R-Presse" herausgegeben, die im Besitz Schwarzenbergs ist.
Schwarzenberg versicherte, "Respekt" werde eine freie und
kritische Wochenzeitung bleiben. "Nie habe ich in den Inhalt des
Blattes eingegriffen, und so wird es auch weiterhin sein. Ich habe
volles Vertrauen in die Urteilskraft des redaktionellen Teams. Ich
erwarte sogar, dass man ohne Zögern die Tätigkeit der zweiten
Parlamentskammer oder auch ihr neues Mitglied kritisieren wird, wenn
es darauf ankommt", sagte Schwarzenberg.
"Kein Problem"
Auch der Chefredakteur von "Respekt", Tomas Nemecek, sieht nichts
Besonderes darin, dass der Besitzer seiner Zeitung ein Senator ist.
"Mit seinem Verbleib bei der Wochenzeitung sehe ich kein Problem", so
Nemecek.
Die tschechische Politologin Vladimira Dvorakova ist anderer
Meinung. "Offenbar geht es nicht um einen Interessenskonflikt,
allerdings würde die schmale Grenze der Unbefangenheit dieses Mediums
offenbar verletzt", meinte sie. Allgemein könne man den Einfluss
jegliches Politikers auf Medien als "gesellschaftlich gefährlich"
betrachten, "auch wenn ich das im Falle von Karl Schwarzenberg nicht
so tragisch sehen würde". "Allerdings gefällt mir das nicht. Es ist
wichtig, von diesen Einfluss zu wissen", sagte Dvorakova gegenüber
"Lidove noviny". (APA)