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Am erfolgreichsten sind Kaffeehäuser mit Tradition, Musik und Tageszeitungen

APA/Techt

Wien – Das Kaffeehaus-Sterben hat in Wien die Talsohle erreicht. Davon überzeugt zeigte sich heute, Freitag, der Obmann der Wiener Kaffeehäuser in der Wirtschaftskammer, Maximilian Platzer, im Gespräch mit der APA. Es seien mittlerweile "so wenige geworden, dass nicht mehr zu erwarten ist, dass es noch weniger werden", so Platzer. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz wurde zugleich eine Kooperation zwischen dem Sekthersteller Schlumberger und den Wiener Kaffeehäusern besiegelt.

Klavier und Zeitung

Diejenigen Betriebe, die sich auf ihre Stärken als Traditionsbetrieb besonnen hätten, seien erfolgreich, versicherte Platzer. Dazu gehöre neben Klaviermusik etwa auch die große Auswahl an Tageszeitungen. Allerdings gebe es in Wien vielleicht noch 50 traditionelle Betriebe dieser Art.

Feind Supermarkt

Klar sei dabei auch: "Starbucks ist nicht unser Problem", betonte Platzer. Die amerikanische Kaffeekette sei dazu in Wien viel zu klein. Eher sei die Tendenz zu beklagen, dass sich die Gäste ihre Verpflegung bei Standln und im Supermarkt "zusammenkauften", bevor sie auf einen kleinen Kaffee ins Kaffeehaus gingen.

Mehr Sekt

"Wir müssen anschließen an die Tradition", beschwor deshalb Gerhard Lacher, Vorstand von Schlumberger. Die enge Zusammenarbeit seines Hauses mit den Wiener Cafes sei "in den letzten Jahren zweifelsohne ein bisschen vernachlässigt" worden.

Zu der Kooperation gehört verstärkte Werbung in den Lokalen, mit der der Sektbrunch und das schnelle Glas zwischendurch gefördert werden sollen. Dazu sollen zahlreichen Accessoires wie der Sektkühler prominent platziert werden. Außerdem wird bei speziellen Anlässen eine Sektbar gestellt – so beim Wiener Kaffeesiederball am 4. Februar.

Kaffeehaus-Führer

Weiteres Element ist der "Wiener Kaffeehaus-Führer", in dem 30 Traditionsbetriebe und ihre Angebot aufgelistet werden. Das kostenlose Werk wird unter anderem in den Kaffeehäusern aufliegen.(APA)