"Die Fußstapfen von Veit Sorger, der Frantschach sechzehn Jahre lang geleitet hat, sind zwar groß, er wird sie aber sicher ausfüllen können." Der, dem man in den Führungsetagen der Papierindustrie derart Rosen streut, ist einer der jüngsten Topmanager Österreichs: Peter J. (Josef) Oswald.

Dabei wird der 42-Jährige ab Montag kommender Woche in seinem neuen Topjob sicher nicht nur auf Rosen gebettet sein, da ihn als Vorstandesvorsitzenden des Verpackungsmultis eine Aufgabe erwartet, die nicht von Pappe ist: Er muss die 123 Jahre alte Frantschach AG in ihre Schwestergesellschaft Mondi Packaging integrieren und ein Unternehmen lenken, das dann mit 14.000 Mitarbeitern und 2,6 Milliarden Euro Jahresumsatz zu den zwanzig weltgrößten der Branche zählt. Oswald, der seit zwölf Jahren in verschiedenen Funktionen bei Frantschach/Mondi tätig ist, braucht aber zumindest nicht umzuziehen. Er kann den neuen Global Player vom dritten Wiener Gemeindebezirk aus steuern, da der britisch-südafrikanische Eigentümer, der Rohstoffkonzern Anglo American, das Headquarter in Wien belässt, was Exboss Sorger als "einen einmaligen Vertrauensbeweis" wertet. Vertrauen, das Oswald mit einem ehrgeizigen Wachstumskurs einlösen will. Bereits für 2005 kündigte er Investitionen im Ausmaß von 200 Millionen Euro an. Außerdem soll Mondi unter seiner Leitung ein "Wachstumsdiamant" werden, der durch "hochkarätige", fehlerfreie Produkte glänzt.

Orientierte sich Oswald in seiner Jungfernrede hier vielleicht ein wenig am Umstand, dass die bekannteste Mondi-Konzernschwester der Diamantenkonzern Beers ist, hören Kollegen bei ihm hin und wieder noch leise den geborenen Oberösterreicher heraus. Er sei locker, auch lustig, ein Teamplayer, außerdem ein guter Analytiker, sagt sein Umfeld. Aber auch knallhart, wenn es darauf ankommt.

Fleißig und ehrgeizig

Was er freilich zudem sein muss: fleißig und ehrgeizig. Faktisch parallel hat der Sohn eines Angestellten und einer Schneiderin zwischen 1981 und 1989 in Wien erfolgreich Jus und Betriebswirtschaft studiert. Ereignisreiche Jahre für Oswald, der mit seiner Frau Regina 1984 auch das erste von drei Kindern (Stefan, Peter Florian, Corinna) und als 24-Jähriger seinen ersten Job – als Geschäftsführer eines Universitätsverlages – bekam.

Dem folgten große Jobkaliber wie die Deutsche Bank und KTM. 1994 ging er nach Maastricht, wo er sich mit der Sanierung eines Tochterunternehmens des Kärntner Verpackungsunternehmens die ersten Frantschach-Sporen verdiente. Jetzt, an der Mondi-Spitze, wird die Zeit für Außerberufliches (Lektorat an der FH Wiener Neustadt) und Hobbys wie Jagd, Schach, Tennis und Philosophie knapp werden. (Monika Bachhofer, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20./21.11.2004)