Ausgerechnet ein Unternehmen der in der breiten Öffentlichkeit bis vor kurzem kaum beachteten Halbleiter-Industrie hat in Deutschland ein regelrechtes Börsenfieber ausgelöst. Infineon, weltweit eines der größten Unternehmen dieser Branche weltweit, stellt das Handy-Innenleben für Hersteller wie Nokia, Ericsson, Motorola und Mannesmann her. Entsprechend profitierte das Münchner Unternehmen in letzter Zeit von der ungebremsten Nachfrage nach Funktelefonen weltweit. Für die nächsten Jahre erwartet Infineon in diesem Bereich zweistellige Zuwachsraten. Aber auch Computerunternehmen wie Compaq, Hewlett Packard und IBM ordern Halbleiter von Infineon. Daneben gehören Weltkonzerne wie DaimlerChrysler, Bosch, Sony und die Infineon-Konzernmutter Siemens selbst zu den Kunden. Mit weltweit fast 26.000 Mitarbeitern stellt Infineon unter anderem Chips für digitales Fernsehen, Düsenjets, Herzschrittmacher, Geldkarten und Bankautomaten her. Mehr als 50 Prozent der Angestellten sind außerhalb Deutschlands tätig. Das Unternehmen hat mittlerweile 19 Entwicklungs- und Produktionsstätten in fünf Ländern, darunter USA und Taiwan. Nach eigenen Angaben gehört Infineon zu den zehn größten Chipherstellern der Welt. Zwischen 1995 und 1999 stieg der Umsatz jährlich um ein Fünftel, im letzten Geschäftsjahr auf acht Milliarden Mark. Für dieses Jahr erwartet das Unternehmen erneut zweistellige Zuwachsraten. Nach einer langen Durststrecke erzielte die Infineon Technologies AG in den letzten drei Monaten 1999 einen Gewinn von rund einer halben Milliarde Mark. (AP/Reuters)