Algier - Die Angst um eine vermisste deutsche Touristengruppe in der algerischen Sahara ist verflogen: Die fünf Urlauber seien wohlauf beim Campen in der Wüstenregion Djanet entdeckt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Sie hätten sich von ihrem Führer getrennt und in der Nähe der Grenze zu Algeriens Nachbarstaat Niger gezeltet. Zuvor hatte es geheißen, seit Mittwoch gebe es kein Lebenszeichen von der Gruppe. Algerische Zeitungen spekulierten über eine Entführung.

Entführung oder Plünderung

Zur Ungewissheit über den Verbleib der Deutschen hatten zunächst widersprüchliche Angaben aus Algerien beigetragen. Nachdem am Samstag zunächst das Verschwinden der Gruppe bestätigt wurde, meldete der Staatsrundfunk kurz darauf, sie sei wieder aufgetaucht. Das algerische Tourismusministerium dementierte den Bericht umgehend. Zeitungen mutmaßten, die Urlauber wollten möglicherweise archäologische Stätten plündern.

Reisewarnungen für bestimmte Gegenden in Algerien

Das deutsche Auswärtige Amt warnt unter Hinweis auf mögliche Entführungen nachdrücklich vor Reisen in bestimmte Gegenden Südalgeriens. Letztes Jahr hatte das Drama um eine Gruppe verschleppter Urlauber Deutschland sechs Monate lang in Atem gehalten. Insgesamt 32 Touristen waren damals entführt worden, darunter zehn Österreicher und 16 Deutsche. Im Mai 2003 konnte die algerische Armee eine erste Gruppe von 17 Geiseln unverletzt befreien. Weitere 14 Verschleppte wurden nach zähen Verhandlungen freigelassen. Eine deutsche Touristin starb während der Geiselhaft. (afp, DER STANDARD Printausgabe 22.11.2004)