Roger Federer ist für seine Konkurrenz derzeit eine Nummer zu groß.

Houston - Elf Turniersiege allein 2004, davon die Grand-Slam-Titel in Australien, Wimbledon und den USA. Zum krönenden Abschluss auch den Titel beim Masters-Cup in Houston erfolgreich verteidigt. Roger Federer ist und bleibt das Non-plus-Ultra im Herren-Tennis. Der 23-jährige Schweizer fertigte am Sonntag im Endspiel des Saisonabschlussturniers in Texas den Australier Lleyton Hewitt mit 6:3,6:2 ab. Er holte sich den 1,52-Millionen-Dollar-Scheck für den Sieger und steckte zum Drüberstreuen auch noch die Schlüssel für einen Mercedes ein.

"Was kann ich sagen: Das ist ein unglaubliches Ende nach einer fantastischen Saison", war Federer selbst sprachlos. "Es hat bei den Australian Open begonnen und ging einfach so weiter. Es war viel mehr als ich erwarten konnte." Wie unglaublich seine Bilanz ist, zeigt auch ein Blick auf seine Matches gegen Top-Ten-Spieler: Federer hat die vergangenen 23 Partien gegen Kontrahenten aus dem Kreis der Besten alle gewonnen. Seit dem Finale in Wien im Jahr 2003 hat er kein Endspiel mehr verloren, in Houston war es bereits das 13. en suite - ein Rekord.

Dabei hatte es im Vorfeld nicht nach einer dermaßen großen Überlegenheit ausgesehen, immerhin hatte Federer vor Houston wegen einer Oberschenkelzerrung sechs Wochen pausieren müssen. Doch selbst im Endspiel gegen einen eigentlich in Topform befindlichen Hewitt, der zuvor im Halbfinale den als Nummer zwei gesetzten Andy Roddick seinerseits 6:3,6:2 abgefertigt hatte, war er nie in Gefahr. Nur der Regen verhinderte zunächst die "Kür" des Roger Federer, das Finale begann mit drei Stunden Verspätung und das Match musste auch im ersten Satz bei 5:2 für den Schweizer für 1:17 Stunden unterbrochen werden.

Für Hewitt blieb da fast nur die Statistenrolle. "Roger ist der herausragende Spieler in den vergangenen eineinhalb Jahren. Er verdient den Titel wirklich, er ist ein verdammt guter Spieler. Andre Agassi und Pete Sampras waren an ihren besten Tagen wirklich hervorragende Spieler und Roger ist definitiv auch dort angelangt", streute der Australier seinem Bezwinger Rosen.

Mit 74 Siegen und sechs Niederlagen in diesem Jahr ist Federer in Dimensionen eines Ivan Lendl und eines John McEnroe vorgestoßen, die das Tennis in den achtziger Jahren geprägt hatten. Eine bessere Bilanz weist in den vergangenen 20 Jahren nur McEnroe (1984: 82:3-Siege) auf. Unter den Spielern mit zehn oder mehr gewonnenen Turnieren in einer Saison scheint Federer, übrigens unmittelbar hinter Thomas Muster (1995: 12), an neunter Stelle auf. Diesbezüglicher Langzeit-Leader ist Guillermo Villas, der 1977 gleich 16 Titel geholt hat.

Federer ist der fünfte Spieler, der seit Einführung der Round-Robin-Vorrunde 1986 das Masters ohne Niederlage überstanden hat. Vor ihm war das zuletzt Lleyton Hewitt vor zwei Jahren gelungen. Auch Michael Stich blieb 1993 bei seinem Triumph in der Frankfurter Festhalle unbesiegt. (APA)