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Nase zu!

Foto: Archiv
Brüssel - Wer mit chemischen Mitteln die Luft "erfrischen" will, reichert diese in Wahrheit mit weiteren, teils gefährlichen, Chemikalien an. Durch Lufterfrischer entstehen teilweise Konzentrationen von krebserregenden Substanzen wie Benzen oder Formaldehyd weit über den zulässigen Grenzwerten, zeigten Tests von fünf europäischen Verbraucherorganisationen, deren Ergebnisse am Montag in Brüssel vorgestellt wurden.

Leben im dicht befahrenen Wohnzimmer

Wer den falschen Lufterfrischer nimmt, kommt im eigenen Wohnraum auf eine höhere Benzen-Konzentration als im Stau auf einer Hauptverkehrsstraße Brüssels, verglich Jim Murray vom EU-Verbraucherverband Beuc. Dabei habe man in einem völlig neutralen Ort ohne Grundbelastung durch Möbel, Teppichböden oder anderen Außeneinflüssen getestet.

Aber der Markt für Duftstoffe sei ungeregelt, da es keine Grenzwerte für die Innenraumbelastung mit solchen Stoffen gebe. Es seien auch keine toxikologischen Tests vorgeschrieben, bevor Duftstoffe auf den Markt gebracht werden.

Jenseits der Grenzwerte

Die Verbraucherorganisationen aus Belgien, Frankreich, Italien, Spanien und Portugal testeten 76 Produkte zur Lufterfrischung, von Sprays über Kerzen und elektrische Zerstäuber bis zu Räucherstäbchen. Gerade letztere ließen durch die Verbrennung Benzene entstehen, bei einem von vier getesteten Produkten waren es mit 221 Mikrogramm/Kubikmeter das 40fache des ab 2010 zulässigen Grenzwertes. Auch entstand bei allen Räucherstäbchen Formaldehyd.

Formaldehyd entstand auch bei allen 13 getesteten elektrischen Zerstäubern sowie bei 13 von 15 Duftkerzen. Von den 76 Proben entstand bei neun eine Formaldehydkonzentration über dem für empfindliche Personen festgeschriebenen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Kubikmeter.

Hausmittelchen aus Omas Küche

Außerdem wiesen die Verbraucherorganisationen bei Verwendung von 61 der 76 Produkte Stoffe nach, die Hautallergien auslösen können, in einzelnen Fällen wurden Grenzwerte deutlich überschritten. Auch Phtalate, deren Verwendung von der EU gerade eingeschränkt wurde, entstanden in 23 Produkten. Unter dem Strich gab es für 54 Produkte ein "Doppelminus" und für 14 ein "Minus", nur acht blieben neutral bewertet.

Um doch zu sauberer Luft zu kommen, empfehlen die Konsumentenverbände gründliches Lüften, das Ausbringen von Blumen oder Früchten, das Aufkochen von Zimt oder Gewürznelken. Auch könne man den Geruch frischer Farbe wegbringen, indem man Teller mit warmer Milch in dem Raum aufstelle, empfehlen die Organisationen alte Hausmittel. (APA)