Vösendorf - Das boomende Geschäft mit Mobiltelefonen könnte sich bereits heuer etwas abschwächen. "Ich reche, dass wir heuer 70 bis 75 Prozent der Zuwächse erreichen werden", sagte Gerhard Sandler, Geschäftsführer der Media-Saturn BeteiligungsgmbH Österreich am Montag im Gespräch mit der APA. 1999 wurden - inklusive Umsteiger - 930.000 Vertrags-Handys und 990.000 Prepaid-Handys verkauft. Der Marktführer im heimischen Elektrohandel rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2000 mit einer Umsatzsteigerung auf mehr als 10 Mrd. S (727 Mill. Euro), jedoch abhängig davon, ob in Zukunft auch PCs zunehmend verschenkt würden. PC und Telekommunikation seien derzeit noch die einzigen echten Wachstumsmärkte im Elektro- und Eletronikhandel. Mit einem Plus von 5 bis 6 Prozent liege die Zuwachsrate wegen das anhaltenden Preisverfalls und Gratis-Handy- sowie zunehmend auch PC-Aktionen jedoch unter den allgemeinen Erwartungen. "Und der Preisverfall wird weitergehen", ist Sandler überzeugt. Mit dem Markteintritt des vierten Mobilfunkbetreibers (telering) voraussichtlich im April werde ein Verdrängungswettbewerb los gehen. 1999 hat die Österreich-Tochter der zum Kölner-Metro-Konzern gehörenden Media-Saturn-Gruppe mit 18 Märkten und 1.350 Beschäftigten rund 9,3 Mrd. S umgesetzt, nach 8,35 Mrd. S im Jahr davor. Über Erträge will Sandler nichts sagen, sie seien jedoch nach wie vor steigend. Europaweit stieg der Umsatz der Elektronikmarktkette mit 277 Standorten um 32,7 Prozent auf 12,04 Mrd. DM (6,16 Mrd. Euro/84,7 Mrd. S). Vor kurzem wurde ein zusätzlicher Mediamarkt (Nr. 14) in Krems aufgesperrt. Sofern der Zeitplan für den Umbau des Gerngross in Linz hält, könnte im Herbst dort der 6. Saturn eröffnet werden. Das Wachstum soll weitergehen, allerdings sei es zunehmend schwierig, 6.000 bis 8.000 m2 in Innenstädten oder auch die entsprechenden Genehmigungen für Mediamärkte zu bekommen. Das nächste Ziel sei es, in den nächsten Jahren die Umsatzmilliarde in Euro zu erreichen. Die soll mit der Kosten- und Preisführerschaft sowie der großen Auswahl von Media-Saturn erreicht werden, denn "über das Produkte kann man sich in diesem Markt nicht mehr profilieren". Alternative Vertriebskanäle wie das Internet spielten für das Unternehmen keine Rolle. "Wer einen Fernseher kauft, will ihn angreifen und ausprobieren, nicht wie bei einem Buch, wo nur der Inhalt interessiert", betont der Media-Saturn-Chef. Darüber hinaus sei der Versandhandel mit solchen Produkten ungleich schwieriger. Das Jahr 2000 stehe unter dem Motto "Multimedia". Eine Umfrage habe im Vorjahr ergeben, dass viele Kunden mit diesem Begriff nicht sehr viel anfangen könnten. Nun soll eine groß angelegte Kampagne sowie "Multimedia-Messen" Ende April in allen Mediamärkten Licht ins Dunkel von digitaler Fotografie oder Internet-fähigen Handys bringen. (APA)