Linz/München - Nach monatelangen Ermittlungen ist oberösterreichischen und bayrischen Kriminalisten gemeinsam ein Schlag gegen eine international aktive Verbrecherbande mit einer "Vorliebe" für teure Baufahrzeuge gelungen. Am Freitag vergangene Woche gingen der Sondereinsatzgruppe "BOB" (bandenmäßig organisierte Baumaschinendiebstähle) nach einer 36-stündigen Dauerobservation am Grenzübergang Nickelsdorf im Burgenland insgesamt sechs Serben im Alter zwischen 23 und 32 Jahren ins Fahndungsnetz.

Der Diebstahl der schweren "Baustellenbrummer" war perfekt organisiert. Die Bande schlug vorwiegend am Wochenende zu: Die Serben reisten zu Fahrzeugauswahl per Flugzeug in ihr Einsatzgebiet im Raum München und in Oberbayern und entwendeten in weiterer Folge von diversen Baustellen oder aus Gewerbegebieten bevorzugt Lkws und Betonmischer. "In Summe beläuft sich der Gesamtschaden der Diebstähle auf rund zwei Millionen Euro", erklärte Oberösterreichs Sicherheitschef Alois Lißl am Montag.

Zündschlossspur

Nach den Diebstählen wurden die Baufahrzeuge zur "Überstellung" nach Österreich mit falschen EU-Kennzeichen bestückt. Unmittelbar nach der Grenze wartete stets ein Kurier mit gefälschten Fahrzeugpapieren für den weiteren Export nach Serbien.

Auf eine heiße Spuren kamen die Ermittler vor allem nach einer Polizeikontrolle im Hafen von Regensburg. Beamte fanden dort im August bei einem der jetzt Tatverdächtigen neben Spezialwerkzeug für Kfz-Diebstähle einen Originalzündschlüssel eines gestohlenen Lkws. Die Ergebnisse der Spurensicherung brachte "BOB" dann auf die Spur der Serben.

An belastenden Beweismaterial gegen die Bande dürfte es kaum mangeln: "Bei Hausdurchsuchungen konnten neben rund 10.000 Euro Bargeld unter anderem Einbruchswerkzeuge, Zündschlosseinsätze und Blanko-Kfz-Briefe sichergestellt werden", so Lißl. (mro, Der Standard, Printausgabe, 23.11.2004)