Düsseldorf - Der angeschlagene Handelsriese KarstadtQuelle kommt bei seinen Sanierungsbemühungen unter Zeitdruck. Bis zum Freitag muss sich mit mehreren Aktionären über die geplante Kapitalerhöhung geeinigt werden, um den Sanierungsplan wie vorgesehen umsetzen zu können.

Sonst droht dem Konzern in letzter Konsequenz die Insolvenz. Unternehmenssprecher Jörg Howe zeigte sich am späten Montagabend nach einer außerordentlichen Hauptversammlung in Düsseldorf optimistisch, eine Einigung erreichen zu können.

Kleine Gruppe von Aktionären gegen Kapitalerhöhung

Zwar hatte zuvor mit 99,76 Prozent die übergroße Mehrheit des stimmberechtigten Aktienkapitals der Kapitalerhöhung von 500 Mio. Euro zugestimmt. Eine Hand voll Aktionäre legte aber Widerspruch gegen die dringend benötigte Kapitalspritze ein. Damit könnte auch der bereits zugesagte Kredit über 1,75 Mrd. Euro kippen.

"Wenn die Kapitalerhöhung blockiert wird, droht der Gesellschaft die Insolvenz", warnte der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Middelhoff. Die Banken hatten deutlich gemacht, dass sie die Kapitalerhöhung platzen lassen, falls die Widersprüche nicht zurück gezogen werden.

Verkaufsprospekt bis Ende November

Damit die Kapitalerhöhung mit der Ausgabe von rund 93 Mio. Aktien noch in diesem Jahr über die Bühne gehen könne, muss der zweiwöchige Verkaufsprospekt bis Ende November von der Börse gebilligt werden.

"Die Banken werden mit der Platzierung der Aktien nicht beginnen, wenn es die Möglichkeit von Anfechtungsklagen gibt", sagte Howe. Ohne die Kapitalerhöhung ziehen die Gläubigerbanken aber auch die am Freitag unterschriebenen Kreditverträge zurück.

Middelhoff appellierte eindringlich an die Aktionäre, den Einspruch zurückzuziehen. Die Aktionärsvertreterin Catharina Steeg, Geschäftsführerin des Würzburger Vereins zur Förderung der Aktionärsdemokratie, schloss dies aber am Montagabend kategorisch aus. Sie hatte mit einer Anfechtungsklage gedroht. (APA)