Ringier hat 2004 wohl so gut gewirtschaftet wie nie zuvor. Die Leitung des Schweizer Medienkonzerns rechnet mit einem Rekordergebnis. Der Markt in Osteuropa wachse stark, jener in der Schweiz sei trotz schwierigem Umfeld zufriedenstellend.

"Das Jahr 2004 wird eventuell zum besten Jahr in der Geschichte von Ringier", sagte Konzernchef Martin Werfeli am Dienstag am traditionellen Herbstmediengespräch in Zürich. Dies beziehe sich sowohl auf den Umsatz wie auch auf den Gewinn. Das bisherige Rekordergebnis stammt aus dem Jahr 2000.

"Blick auf die Frau"

Als wichtiges Standbein erwies auch in diesem Jahr der osteuropäische Markt. Mit der Lancierung des Magazins "Blick für die Frau" wurden in Tschechien und der Slowakei auf Anhieb 200.000 Exemplare herausgegeben. Das gleiche Heft sei am Montag auch in Serbien auf den Markt gekommen.

Werfeli hofft, dass sich das Produkt in den nächsten Jahren positiv auf die Rechnung auswirkt. In Rumänien verzeichnen die Titel steigende Auflagezahlen "im zweistelligen Prozentbereich". Auch in Ungarn laufe das Geschäft gut, obwohl Anfang November die Zeitung "Magyar Hirlap" eingestellt wurde.

Erste Erfahrungen in Asien

Erste Erfahrungen sammelt Ringier in Asien. In Vietnam sei man, so Werfeli, der einzige legal tätige Verleger mit fünf Titeln. In China schlägt eine Anzeigensteigerung von 50 Prozent zu Buche. Werfeli glaubt, dass das Asiengeschäft in etwa zehn Jahren einen substanziellen Umsatz erwirtschaften könnte.

"Cicero" übertraf Erwartungen

Das neu lancierte Magazin "Cicero" habe die Erwartungen übertroffen, sagte Verleger Michael Ringier. Man sei sich aber bewusst, dass das von Akademikern und gut Verdienenden gelesene Heft nicht massenhaft verkauft werden könne. "Wir verkaufen hier Prestige", sagte Ringier.

Zufrieden ist man auch mit dem hiesigen Geschäft. Die Erlöse aus dem Anzeigenmarkt sind trotz schwierigem Umfeld gestiegen, wenn auch nicht allzu stark, wie Werfeli ergänzte. Die Reichweite bei den Lesern nahm zu.

Die Umstellung des "Blicks" aufs Tabloidformat verzeichnet laut Werfeli eine hohe Akzeptanz am Kiosk. Zu Berichten, wonach der Abo-Verkauf zurückgegangen sei, sagte der Konzernchef nur: "Abonnenten brauchen länger, um sich ans neue Format zu gewöhnen."

Viel Freude habe Ringier an seinen Fernsehprojekten, sagte Werfeli. Die Kochsendung "al dente" habe durch den Wechsel auf SF1 seine Einschaltquoten verdoppelt. Die unter der Rubrik "Presse-TV" ausgestrahlten Sendungen seien eine "Erfolgsstory".

Über neue Konzepte und Titel wollten weder Ringier noch Werfeli Angaben machen. "Wir zerbrechen uns derzeit den Kopf, wie die Jungen in Zukunft Zeitungen und Zeitschriften konsumieren - und ob sie daran überhaupt noch Interesse haben", sagte Ringier. Laut Werfeli wird in den kommenden zwei Jahren der Schwerpunkt der Investitionen in der Schweiz liegen. (APA)